Vorsicht, Langfinger!
Nasenbären bei den Iguazú-Wasserfällen in Argentinien
Südamerikanische Nasenbären gehören aus zoologischer Sicht in die Familie der Kleinbären. Die guten Kletterer mit Schnüffelnase leben auch bei den Iguazú-Wasserfällen in Argentinien, wo sie ohne Scheu nahe von Touristen herumstreifen.
Brausen und Tosen werden immer mächtiger, Gischt steigt hinter dem Palmenwald auf. Dem Naturschauspiel sind viele Touristen auf der Spur. Erwartungsvoll folgen sie den Wegen durch den Tropenwald zu den weltberühmten Iguazú-Wasserfällen in Nord-Argentinien. Sie werden begleitet von Südamerikanischen Nasenbären.
Ein Trupp der possierlichen, länglichen Tiere mit buschigem Schwanz trippelt zwischen den Menschenmassen. Manche sind gar auf den Holzhandlauf geklettert und tänzeln ihm entlang. Die Coatis, so werden die Nasenbären auch genannt, halten immer wieder inne und schnüffeln mit ihren ausgeprägten, länglichen, dünnen Nasen in die Luft. Sie kommen den Touristen so nahe, dass sie sogar berührt werden könnten.
Die Kleinbären von Iguazú haben ein golden-gräuliches Fell, das gegen die Tatzen hin ins Schwärzliche verläuft. Auch der Schwanz ist schwarz geringelt, die Gesichtsmaske markant. Nach Bärenart haben sie rundliche behaarte, kleine Öhrchen. Südamerikanische Nasenbären haben ein grosses Verbreitungsgebiet, das von Venezuela bis nach Argentinien reicht. Wohl darum auch ist die Fellfarbe der Art je nach Verbreitungsgebiet variabel und reicht von schwarz bis ins Rötliche.
Kletterer und Allesfresser
Normalerweise sind Nasenbären scheu. Doch die schlauen Tiere wissen, dass ihnen die Menschen in Iguazú nicht nachstellen. Gelegentlich werden sie sonst nämlich wegen des Fells und des Fleisches gejagt. Doch entlang der Wege um die Wasserfälle fällt den Touristen immer mal wieder etwas Essbares zu Boden. Und wenn nicht, helfen die Coatis nach und stibitzen Chips aus der auf einem Tisch stehenden Dose.
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Für die tagaktiven Tiere ist alles interessant, was irgendwie nach Fressbarem aussieht. In der Natur erschliessen sie sich ein grosses Nahrungsspektrum. Sie gelangen praktisch überall hin. Als Kletterkünstler pflücken sie Früchte in Baumkronen, mit ihrer langen Nase schnüffeln sie in Felsspalten und beissen zu, wenn sie ein Insekt, einen Skorpion oder eine Maus finden. Vögel töten sie durch Kopfbiss. Sie müssen sich aber auch vor Feinden in Acht nehmen, beispielsweise vor grossen Greifvögeln, Riesenschlangen, Jaguaren und Pumas.
Nicht nur punkto Nahrungsangebot sind Nasenbären anpassungsfähig. Sie leben auch in unterschiedlichen Gebieten. Um die Iguazú-Wasserfälle wuchert tropischer Regenwald. Doch auch im von spärlichen Rinnsalen durchzogenen Trockenwald und in der Palmensavanne kommen sie zurecht.
Nasenbären streifen meist in Trupps von bis zu 30 Tieren umher. Darunter sind stets auch Jungtiere. Um ihren Nahrungsbedarf decken zu können, brauchen sie ein Gebiet von etwa 500 Hektaren. Männchen leben oft als Einzelgänger, folgen aber den Weibchen-Trupps. Weibchen ziehen ihre drei bis sieben Jungen nach einer Tragzeit von etwa 75 Tagen in einem Blätternest in Bäumen auf. Nach etwa sechs Wochen schliessen sie sich wieder dem Trupp an. Die sozialen Tiere verständigen sich durch verschiedene Lautäusserungen, die von Winseln über Bellen bis zu Klicklauten und Alarmrufen reichen. Je nach Situation geben sie dieses Repertoire auch in Iguazú von sich.
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