Flechten sind sogenannte «Lebenszeiger», die Hinweise auf den Zustand und die Geschichte der Landschaft sowie über die Luftqualität geben. In der Schweiz ist jede dritte der rund 800 Flechtenarten bedroht, wie Studien der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL aufzeigen.

Über 600 Arten sind an den Wald gebunden und 134 davon benötigen spezielle Massnahmen, damit sie langfristig überleben, schreiben nun Christoph Scheidegger und Silvia Stofer von der WSL in der «Schweizerischen Zeitung für Forstwesen». Der grösste Teil dieser Arten gelte als «Altbaum-Arten».

Dicke Stämme sind gefragt
So benötigten die bedrohten Flechten grössere Stammdurchmesser als weniger gefährdete Arten, um sich auf Bäumen zu etablieren. Ein grosser Teil braucht Strukturen wie Borkenrisse, regengeschützte Stammseiten oder die hohe Wasserspeicherungskapazität der Borke alter Bäume.

Viele dieser Arten haben zudem begrenzte Ausbreitungsmöglichkeiten und sind deshalb auf stabile Waldökosysteme angewiesen. Die konsequente Förderung dieser Altbaum-Flechten sei eine dringende Aufgabe für den Artenschutz im Wald, schreiben die Autoren. Sie empfehlen, bei der Waldbewirtschaftung in unmittelbarer Nachbarschaft solcher Flechten sogenannte Biotopbäume stehen zu lassen.