An Waldrändern ist die Biodiversität der Pflanzen höher als im Inneren des Waldes und die Holzproduktion ist höher. Das hat eine internationale Studie unter der Leitung der Universität Gent gezeigt, an der auch Forscher der Forschungsanstalt WSL beteiligt waren. Sie untersuchten 45 Wälder in Europa anhand der vier Messgrössen für die biologische Vielfalt und sieben Ökosystemleistungen.

Ökologische Unterschiede

Weiter haben die Forscher herausgefunden, dass Waldränder mehr Nektar für Bestäuberinsekten bieten. Stattdessen wachsen laut der Studie im Waldinneren mehr waldtypische Pflanzen und er biete mehr Abkühlung. «Wenn wir die Funktionen der europäischen Wälder besser verstehen, fördern und erhalten wollen, dann müssen wir die ökologischen Unterschiede zwischen den Waldinnenräumen und den Waldrändern noch besser berücksichtigen», so Kurt Bollmann, Mitautor der Studie und Forscher an der WSL in einer Mitteilung.

Bis vor kurzem seien die Ökosystemleistungen nämlich hauptsächlich im Waldesinnern gemessen worden. Doch 70 Prozent der europäischen Waldflächen befinden sich laut der Mitteilung weniger als einen Kilometer von einem Waldrand entfernt, 20 Prozent sogar weniger als 100 Meter. Für Strategien zur Förderung der biologischen Vielfalt und der Ökosystemleistungen sei daher eine integrative Waldbewirtschaftung wichtig, die sowohl die Waldränder als auch die Waldinnenräume berücksichtigt. «Die Studie zeigt, dass es nicht die eine optimale Art der Waldbewirtschaftung gibt. Wenn wir eine breite Palette von Biodiversität und Ökosystemleistungen erhalten wollen, dann ist Vielfalt in der Waldbewirtschaftung unerlässlich», so Bollmann weiter.