Immer mehr Gärtner sind sich bewusst, dass eine gesunde, lebendige Bodenstruktur die Basis für kräftige Pflanzen und hohe Erträge bildet, und würden dies gerne ohne synthetische Düngemittelerreichen. Hier bieten sich organische Dünger an, durch welche die Pflanzen nicht nur Nährstoffe erhalten, sondern auch die Struktur und Fruchtbarkeit des Bodens sowie dessen Wasserspeicherfähigkeit gefördert werden. Im Gegensatz zu chemischen Düngemitteln, die synthetisch hergestellt werden und meist gezielt einzelne Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphor oder Kalium in konzentrierter Form enthalten, basieren Biodünger auf einer Vielzahl organischer Ausgangsstoffe.

Verschiedene Sorten von Biodünger

Zu den gängigen Ausgangsmaterialien von Biodünger zählen pflanzliche Reste, Tiermist, Kompost, Grünschnitt, Küchenabfälle, Knochenmehl und Fischabfälle. Diese Materialien werden durch natürliche Prozesse wie Kompostierung oder Fermentation aufbereitet, bei denen mikrobielle Aktivität die organische Substanz abbaut und in eine für Pflanzen leichter aufnehmbare Form umwandelt. Der einzige Nachteil: Gärtner müssen die Anwendung von Biodünger sorgfältig planen, um sicherzustellen, dass die Pflanzen zum richtigen Zeitpunkt die benötigten Nährstoffe erhalten. Denn: «Im Gegensatz zu chemischen Düngemitteln, die sofort Nährstoffe freisetzen, wirken Biodünger oft langsamer, da die Nährstoffe erst durch mikrobielle Prozesse im Boden freigesetzt werden müssen», sagt Silvia Meister, Gartenberaterin bei Bioterra. «Zudem ist die Auswahl des richtigen Biodüngers entscheidend für ein gesundes Pflanzenwachstum und die Bodenfruchtbarkeit.»

Natürliche Stickstoffquellen

Pflanzen benötigen für die Fotosynthese Stickstoff, den sie in der Natur vor allem durch das Zersetzen abgestorbener Biomasse erhalten. Im Garten eignen sich dafür zum Beispiel Hornspäne, ein grobkörniger organischer Dünger, der sich laut Meister hervorragend als Langzeitdünger eignet. «Hornspäne werden vorrangig für die Grunddüngung eingesetzt, sind jedoch nicht für junge Setzlinge geeignet, da die Wirkung erst nach sechs bis acht Wochen einsetzt.» Als reine Stickstoffquelle sollten Hornspäne stets in Kombination mit Komposterde verwendet werden, es sei denn, eine Bodenprobe zeigt einen zu hohen Phosphorgehalt an. «Dann sollte auf phosphorhaltige Komposterde verzichtet werden.» Doch Vorsicht: Der Geruch von Hornspänen kann auch Trauermücken anziehen. «Kaffeesatz ist ein weiterer Stickstoffdünger, der den Boden ansäuert, was ihn besonders geeignet für Pflanzen wie Rhododendren, Heidelbeeren, Preiselbeeren und Kamelien macht», erklärt Meister weiter. Bevor Kaffeesatz im Garten verwendet wird, sollte er jedoch getrocknet werden, um Schimmelbildung zu vermeiden. Zudem empfiehlt die Expertin, nur Kaffeesatz von Biokaffee zu nutzen und diesen nicht bei Setzlingen anzuwenden. «Wenn schon organisch gedüngt wird, sollte man dafür auch biologisch produziertes organisches Material verwenden. In der Kaffeebohne können sich aber bei herkömmlichem Anbau Pestizidrückstände befinden.»

Brennnesselgülle selbst gemacht

Wer frische oder getrocknete Brennnesselblätter zur Verfügung hat, dem rät Meister, Brennnesselgülle herzustellen. «Brennnesselgülle ist ein hervorragender Flüssigdünger und Stickstofflieferant, der durch die Ergänzung mit Beinwellblättern auch Kalium liefert.» Rosen können im Frühjahr und Sommer mit Brennnesselgülle gekräftigt und gegen Schädlinge widerstandsfähiger gemacht werden. Ebenfalls ein exzellenter Stickstoffdünger mit geringem Phosphorgehalt und einer Langzeitwirkung von sechs Monaten ist Schafwolle. Heute ist Schafwolle für den Garten bereits in Form von Pellets erhältlich. «Bei Wassergabe quellen die Pellets auf ihre 3,5-fache Menge auf und dienen so zusätzlich als Wasserspeicher», sagt Meister. Als Langzeitdünger sei Schafwolle vor allem für die Grunddüngung geeignet. «Schafwollvliese können auch als Mulch eingesetzt werden und bieten eine natürliche Barriere gegen Schnecken.»

Ebenfalls in pelletierter Form im Handel ist Pferdemist, laut Meister ebenfalls ein wertvoller Stickstoff- und Kaliumdünger. «Mit einer langsamen Freisetzung von etwa drei Monaten eignet sich Pferdemist besonders als Grunddüngung und zur Bodenerwärmung für wärmeliebende Pflanzen wie Gurken, Zucchini, Tomaten, Chilis und Melonen.» Auch Rosen lassen sich gut mit Pferdemist düngen.

Für eine unverzichtbare Mineralienquelle für gut bewurzelte Setzlinge hält die Expertin Melasse, auch als Vinasse bekannt. «Melasse belebt durch ihren Reichtum an Kalzium, Kalium, Eisen und Magnesium die Bodenmikroorganismen. Sie darf jedoch nur am Boden ausgebracht werden, da das Giessen über die Blätter bei Sonneneinstrahlung zu Verbrennungen führen kann.» Einmal mit Wasser verdünnt, sollte Melasse rasch verbraucht werden. «Sie beginnt schnell zu gären.» Wer den Biodünger nicht sofort aufbrauchen kann, sollte ihn trocken und geschützt aufbewahren, um Qualitätsverschlechterungen, Schimmelbildung und Nährstoffverluste zu verhindern. Insbesondere Hornspäne müssen gut vor Feuchtigkeit geschützt werden. Wer vom Bauern nebenan frischen Tiermist verwenden möchte, der muss diesen vor der Verwendung kompostieren, um eine optimale Nährstofffreisetzung zu gewährleisten und die Geruchsbelästigungen zu minimieren.