Es klingt wie ein Wunschkonzert: «Welches Klima wollen Sie in der Schweiz in 40 Jahren?». Mit dieser Frage beginnt ein Film, der auf NCCS aufgeschaltet ist, dem Nation Centre for Climate Services der Schweiz. Die Antwort folgt postwendend. Es wird vermehrt heisse Tage geben. Mehr trockene Sommer. Intensive Niederschläge. Für Schneefreund*innen gibt es schlechte Nachrichten: Die weisse Pracht wird gemäss des Berichtes seltener. Ein Hinweis darf im Schreiben natürlich ebenfalls nicht fehlen: Nur gemeinsame weltweite Anstrengungen können die Klimaerwärmung begrenzen und deren Folgen für die Schweiz mildern.  

Die neuen Erkenntnisse bildeten die Basis für die Anpassungsstrategie des Bundes an den Klimawandel, heisst es weiter. Der Bericht wurde aufwändig aufbereitet. Verantwortlich dafür sind «MeteoSchweiz» und das National Centre for Climate Services des Bundes. Sie haben Daten für jeden Kanton erhoben sowie für Liechtenstein. Dabei sind Faktenblätter entstanden, die online um den CH2018-Webatlas mit kantonalen Informationen ergänzt wurden.

Diese Informationen dienten als Wegweiser und zur einheitlichen Verwendung von Klimaszenarien in den Kantonen, schreibt «MeteoSchweiz». Diese kantonalen Klimaszenarien enthalten Informationen zur vergangenen Klimaentwicklung sowie zur -zukunft jedes einzelnen Kantons.

So ermöglichten es diese beispielsweise dem Kanton Tessin, sich noch gezielter auf Klimaveränderungen einzustellen und anzupassen, wird Roland David, Präsident der kantonalen Naturgefahrenkommission, zitiert. Ausserdem zeigten die Berechnungen, dass die Auswirkungen der verschiedenen Szenarien je nach Kanton und Jahreszeit unterschiedlich stark auftreten könnten. 

Gewiss ist allerdings, dass die Auswirkungen so oder so spürbar sein werden. «Meteo Schweiz» hat sie auf ihrer Webseite zusammen getragen und spricht von vier Hauptveränderungen, die die Schweiz ohne verstärkten weltweiten Klimaschutz Mitte Jahrhundert prägen werden:

1. Trockene Sommer
Die mittlere Regenmenge nimmt im Sommer langfristig ab, während die Verdunstung mit steigender Temperatur zunimmt. Entsprechend werden die Böden trockener. Die bodennahe Lufttemperatur steigt im Durchschnitt der Sommermonate Juni bis August um 2,5 - 4,5°C im Vergleich zu heute. Gleichzeitig fällt bis zu einem Viertel weniger Regen. Die längste Trockenperiode ohne Niederschlag kann so im Sommer knapp drei Wochen dauern.

2. Mehr Hitzetage
Die Höchsttemperaturen steigen erheblich stärker als die Durchschnittstemperaturen. An den heissesten Tagen im Sommer wird es 2 - 5,5°C wärmer als heute. Hitzesommer wie in den Rekordjahren 2003 und 2018 können so zur Norm werden. Hitzewellen werden häufiger und extremer. Dabei ist die Hitzebelastung in tief gelegenen städtischen Gebieten am grössten.

3. Heftige Niederschläge
Einzelne Starkniederschläge werden in Zukunft häufiger und intensiver ausfallen als heute. Der stärkste Niederschlagstag des Jahres wird durchschnittlich etwa 10 Prozent mehr Regen bringen.

4. Schneearme Winter
Die Winter werden deutlich wärmer als heute, möglich ist ein Temperaturanstieg von 2 bis 3,5°C. Es fällt mehr Niederschlag – nicht in Form von Schnee, sondern aufgrund der höheren Temperaturen eher in Form von Regen. Schnee wird seltener und weniger. Die erwartete Schneebedeckung in tiefen Lagen ist nur noch etwa halb so gross wie heute. Die winterliche Nullgradgrenze klettert von heute 850 auf bis 1500 m ü. M. Entsprechend stark schrumpfen die schneereichen Gebiete der Schweiz.