Joggen, Vögel beobachten oder einfach nur in der Natur entspannen: Neunzig Prozent der Schweizer Wälder sind für Erholungssuchende frei zugänglich, wie die Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) auf Berufung des etwa alle fünf Jahre erscheinenden Berichts mitteilte.

Ebenso weist die Schweiz mit über vierzig Prozent europaweit den höchsten Anteil an Schutzwäldern auf. Ein Wermutstropfen zeigt sich in dem Bericht jedoch: Die Stickstoffeinträge über die Luft aus Treibstoffverbrennung, Industrie, Verkehr und Landwirtschaft gehören europaweit zu den höchsten. In der Südschweiz seien die Ozonwerte rekordverdächtig, schrieb die WSL. Zudem seien hierzulande 24 im Wald lebende Säugetier- sowie 22 Waldvogelarten bedroht.

Wälder speichern mehr CO2
Der Grund für die europaweit steigenden Holzvorräte führen die Autoren des Berichts auf verschiedene Faktoren zurück. Unter anderem spielen demnach die laufend geringere Einkommensabhängigkeit aus dem Holzverkauf, der sinkende Anteil der Forstwirtschaft in den Volkswirtschaften sowie das gestiegene Bewusstsein für intakte Wälder eine Rolle.

Zumindest in einigen Regionen führten auch steigende CO2-Konzentrationen und Stickstoffeinträge zu einem stärkeren Waldwachstum. Tatsächlich nimmt die Kohlenstoffspeicherung in den Wäldern Europas zu und stellt somit eine bedeutende CO2-Senke dar, wie es im Bericht heisst.

Invasive Baumarten auf dem Vormarsch
Die Autoren weisen jedoch auch darauf hin, dass sich der Zustand der Wälder generell verschlechtert. Gründe dafür sind unter anderem Schädlinge, Krankheiten, Brände und Stürme. Ereignisse nach 2015, wie etwa der Trockensommer 2018, der vielen Wäldern in der Schweiz zusetzte, flossen nicht in die Analyse mit ein.

Gebietsfremde Baumarten kommen in den europäischen Wäldern nur auf drei Prozent der Fläche vor. Im Zuge des Klimawandels müsse dieser Wert jedoch neu bewertet werden. So nahmen die mit invasiven Baumarten dominierten Flächen etwa um ein halbes Prozent zu.