Die Gattung der Weiden (Salix) lässt sich im Garten so vielfältig und flexibel anwenden wie kaum ein anderes heimisches Gehölz. Die Zweige zeichnen sich durch ihre extreme Biegsamkeit aus und lassen sich problemlos in verschiedene Formen bringen. Zu einem Spielhaus gestaltet, bieten sie einen geborgenen Rückzugsort für die Kinder, als geflochtene Pflanzenwände schützen sie den Sitzplatz vor Einblicken oder umgeben als lebender Zaun das Grundstück. 

Seit Jahrhunderten begleiten uns die Weiden, werden in vielfältiger Weise genutzt und sind ein eigentliches Kulturgut. Ihr Einsatz ist wahrlich multifunktional. Ob Korbflechterei, Sicherung von Bachufern und Böschungen oder als Pflanzung für die Imkerei: Für jeden Einsatzzweck und Standort gibt es eine passende Weidenart oder -sorte. In der Schweiz sind rund 30 verschiedene Salix-Arten heimisch. 

So tragen Sie zur Weidenvielfalt bei
Die Stiftung ProSpecieRara setzt sich für die kulturhistorische und genetische Vielfalt von Pflanzen und Tieren ein. Eines ihrer Projekte widmet sich den Kultursorten der Weiden. Bewährte Nutzweiden sollen wiederentdeckt und für die zukünftige Verwendung erhalten und Interessierten bereitgestellt werden. Verschiedene ProSpecieRara-Weiden-Kultursorten können auf www.salicetum.ch bezogen werden. Wer eine dieser Weiden im Garten pflanzt, kann den Standort bei PSR registrieren lassen und wird offizielle Erhalterin oder offizieller Erhalter dieser Sorte.

 

Weitere Informationen rund
um die Weiden auf:

www.prospecierara.ch

Ökologisch wertvoll
Wer sich mit Weiden näher befasst, stösst rasch auf Sonja Züllig-Morf, die sich seit vielen Jahren detailliert mit der Gattung auseinandersetzt. Die Faszination liegt für die studierte Pharmazeutin in der Vielfalt: «Es gibt Arten von klein bis gross; vom wenige Zentimeter hohen Kleinstrauch bis hin zum mehrere Meter hohen Baum. Die Habitate reichen vom Tiefland bis hoch in die Alpen.» Ausserdem seien über die Jahrhunderte zahlreiche Kultursorten mit spannenden Geschichten und unterschiedlicher Verwendung entstanden. 

Verschiedene Wuchs- und Blattformen, aber auch die farbigen Zweige von gelb über grün bis rot machen die Weiden unabhängig von den vielseitigen Nutzungszwecken zu einer «Augen-Weide», mit der man im Garten wunderbar gestalten kann. 

Die jungen, biegsamen Zweige einiger Weidenarten lassen sich übrigens im Garten vorzüglich für das Aufbinden von Beeren oder Reben verwenden. Die zierlichen Weidenknoten sehen nicht nur attraktiv aus, sondern sind sehr schonend, da sie nicht ins Holz einwachsen. Braucht man sie nicht mehr, schneidet man sie einfach ab und lässt sie auf dem Boden liegen. 

Eine solche «Bindeweide» ist beispielsweise die Sorte Salix nigricans «Faucille». Für die Insektenwelt sind Weiden sehr wertvoll, weil sie sehr früh im Jahr blühen und Nektar liefern. Ebenso bieten besonders ältere Bäume Nistplätze für Vögel und Kleinsäuger.

Literaturtipp
Sonja Züllig-Morf: «Weiden. Kultursorten», Verlag: Ott, ISBN: 978-3-7225-0179-6, ca. Fr. 48.–