Als Zimmerpflanzen sind Alpenveilchen weit verbreitet. Dass zur Familie der Primelgewächse auch winterharte Arten und Sorten für den Garten gehören, ist weniger bekannt. Zu ihnen zählt das Frühlings-Alpenveilchen, dessen Name schon verrät, dass es bereits früh im Jahr Farbe in den Garten bringt. Die zierliche Knollenpflanze mit dem botanischen Namen Cyclamen coum öffnet ihre Blüten je nach Lage und Witterungsverlauf bereits ab Januar und zeigt bis weit in den März hinein Ausdauer. 

Zusammen mit Schneeglöckchen und Winterling sorgen die Zyklamen für die ersten, lang ersehnten Farbtupfer im Frühlingsgarten. Über tiefgrünem Blattwerk, das bei manchen Sorten silbrig gezeichnet ist, öffnen sich immer neue kleine Blüten von karminrot bis violett. Mit Cyclamen coum «Album» gibt es sogar eine weissblühende Sorte. Wer sich tief zum Boden hinunterneigt, den belohnen die Alpenveilchen mit einer zarten Duftwolke. Die Pflanze ist aber nichts für Menschen, die schnelle Resultate wünschen. Bis es sich an einem Standort dauerhaft etabliert hat, dauert es einige Jahre.

Die ausdauernde Blütenstaude gedeiht dort, wo sich nicht viele Pflanzen durchsetzen können, nämlich an schattigen Orten zu Füssen von Bäumen und Sträuchern. Selbst ein dichter Wurzelteppich stört den Frühlingsblüher, der ursprünglich aus dem Kaukasus stammt, kaum. Sobald der Boden schneefrei ist, schieben sich durch das liegen gebliebene Laub der vergangenen Gartensaison erste Blüten hervor, die wie kleine Juwelen anmuten.

Wer mag, kann versuchen, eigene Alpenveilchen aus Samen zu ziehen, um die Verbreitung etwas zu unterstützen. Dazu im Juni oder Juli die Samen rund einen halben Zentimeter tief in humose Erde drücken und feucht halten. Wenn alles klappt, keimen die ersten Samen nach rund einem Monat. Bis die kleinen Pflänzchen allerdings das erste Mal blühen, dauert es zwei oder sogar drei Jahre. Gefällt es ihnen an einem Standort, versamen sich die Frühlings-Alpenveilchen aber auch ohne unser Zutun. Dabei helfen ihnen nicht zuletzt die Ameisen. Diese verschleppen die Samen über weite Strecken.

Der richtige Standort ist wichtig
Gut möglich also, dass die Alpenveilchen unverhofft an einem neuen Standort im Garten auftauchen und dort Fuss fassen. Haben sie sich erst einmal etabliert, sind die Pflänzchen sehr anspruchslos. Am allerliebsten ist es ihnen, wenn man sie in Ruhe lässt. Die Blätter der Knollenpflanzen ziehen bereits vor dem Sommer wieder ein, um dann im Spätherbst erneut auszutreiben. Als Düngergabe reichen das liegen gelassene Falllaub sowie im Herbst eine dünne Mulchschicht aus reifem Kompost. In den ersten Jahren hilft es, den Alpenveilchen den Winter über mit aufgelegten Tannenästen Schutz zu bieten. 

Wer es mit den zarten Gestalten im eigenen Garten probieren möchte, pflanzt diese idealerweise in den kommenden Wochen. Die kleinen Knollen kommen rund fünf bis sieben Zentimeter tief in humosen Boden. Vorsicht vor Wühlmäusen! Die Nager mögen nicht nur die saftigen Knollen, sondern auch die Samenkapseln. An gefährdeten Orten kann zur Abwehr der Mäuse direkt bei der Pflanzung ein feines Metallgeflecht unter die Knollen gelegt werden. 

Der gewählte Standort unter Gehölzen sollte warm und geschützt sein, darf im Sommer aber nie ganz austrocknen. Alpenveilchen haben fast kein Festigungsgewebe in den Blütenstielen, sodass sie nur bei optimalem Wassernachschub schön aufrecht stehen. Das Frühlings-Alpenveilchen passt sehr schön in den Vordergrund kleiner Farne oder auch zu Nieswurzen. Es ist wichtig, darauf zu achten, dass der Standort über den Sommer nicht überwuchert und die Alpenveilchen dadurch verdrängt werden.