Der Kauf von Pflanzenerde kann für Hobbygärterinnen und -gärtner eine Herausforderung sein. Viele stehen vor einer grossen Auswahl an Produkten in unterschiedlichen Preisklassen und fragen sich: Braucht es tatsächlich für jede Pflanzensorte eine spezielle Erde? Oder handelt es sich dabei einfach um einen Marketingtrick der Hersteller? Beat Sutter, Geschäftsführer der Schweizer Erdaufbereitungsfirma Ricoter, verneint dies: «Zwar ist hochwertige Blumenerde im Garten breit einsetzbar. Wer aber möchte, dass die Pflanzen nicht nur überleben, sondern richtig gut wachsen und gedeihen, sollte eine passende Erde verwenden.»

Die verschiedenen Pflanzenerden unterscheiden sich in ihrer Struktur, ihrem Nährstoff- und Düngeranteil und ihrem Wasserspeicherungsvermögen. Sie sind so zusammengesetzt, dass sie die Bedürfnisse der verschiedenen Pflanzen in der ersten Zeit optimal erfüllen; die Nährstoffreserve reicht für vier bis sechs Wochen.

Die Struktur sollte gleichmässig sein
Das Praktische an Pflanzenerde ist, dass sie bei richtiger Lagerung gut haltbar ist. Solange die Erde nicht feucht wird – dann drohen Schimmel- und Schädlingsbefall – und nicht der prallen Sonne ausgesetzt ist, kann man angebrochene Säcke problemlos in der nächsten Pflanzsaison weiterverwenden.

Hinsichtlich der Bezeichnung und Zusammensetzung gibt es keine festen Regelungen. Was der eine Hersteller als Blumenerde betitelt, läuft beim anderen unter Pflanzen- oder Universalerde. Es lohnt sich also, beim Kauf die Verpackungsangaben und den Verwendungszweck genauer zu studieren. Bei Ricoter gehört die Blumen- und Geranienerde zu den meistverkauften Produkten. Wie alle hochwertigen, breit einsetzbaren Erden verfügt sie über einen hohen Anteil an Kompost, kann Feuchtigkeit gut speichern und weist einen neutralen bis leicht alkalischen pH-Wert auf, mit dem die meisten Pflanzen gut zurechtkommen. 

Ein gutes Substrat erkennt man an seiner lockeren, gleichmässigen Struktur, die für eine gute Belüftung sorgt. Minderwertige Erde hingegen ist klumpig und wird beim Giessen schlammig. Die Regel ist laut Ricoter-Geschäftsführer Sutter einfach: «Gute Erde besteht aus guten Rohstoffen.» Ricoter verwendet für die meisten Erden heimische Rohstoffe wie Nebenprodukte aus Forst und Landwirtschaft. Zudem verzichtet das Unternehmen aus Umweltschutzgründen weitestgehend auf Torf.

Dafür gehört zur breiten Produktepalette Gemüseerde. Sie besitzt einen höheren Nährstoffgehalt und ein besseres Wasserspeicherungsvermögen als Blumenerde und ist deshalb auch für stark zehrende Pflanzen geeignet. Bei der sogenannten Aussaat- oder Anzuchterde handelt es sich dagegen um ein sehr feines Substrat mit einem niedrigen Nährstoffgehalt, das die Wurzelbildung bei jungen Pflänzchen unterstützen soll. 

Kübelpflanzenerde ist ein eher schweres Substrat mit einem hohen Anteil an Landerde. Der Vorteil: Kübelpflanzenerde behält ihr Volumen langfristig. «Wenn man Oliven oder Oleander in normale Blumenerde setzt, ist der Topf nach einem Jahr nur noch halbvoll, weil sich das Substrat verdichtet hat», erklärt Sutter. «Kübelpflanzenerde hingegen verliert ihr Volumen nicht und ist deshalb auch für mehrjährige Pflanzen geeignet.» 

Spezialerde für Zimmerpflanzen
Ein Spezialfall im Garten sind Moorbeetpflanzen wie Rhododendren oder Heidelbeeren und Hortensien. Sie gedeihen nur in saurer Erde mit einem niedrigen pH-Gehalt und benötigen daher unbedingt ein spezielles Substrat. Im Innenbereich gehören Orchideen und Kakteen zu den Sonderfällen, die Spezialerde benötigen. 

Für die übrigen Pflanzen kann man Zimmerpflanzenerde verwenden. Sie weist eine leichte und lockere Konsistenz auf und kann auf begrenztem Platz Nährstoffe und Wasser optimal speichern. Das ist für Topfpflanzen, die mit wenig Erde auskommen müssen, ideal. Allerdings ist auch die beste Zimmerpflanzenerde nicht vor Schädlingen wie zum Beispiel Trauermücken gefeit. Als Schutzmassnahme empfiehlt der Fachmann, Staunässe zu vermeiden. «Zusätzlich kann man die Erde mit einer Schicht aus Sand oder feinem Kies bedecken, um einen Befall zu verhindern», erklärt Sutter.

Literaturtipp
Andreas Modery und Engelbert Kötter: «Kompost für alle Zwecke», Verlag: Cadmos, ISBN: 978-3-8404-7539-9, ca. Fr. 20.–