Bereits zu seinen Zeiten als Amateur-Fussballer wusste Pascal Grütz einen schönen Rasen zu schätzen: «Auf einem gepflegtem Feld spielen zu dürfen, hat stets grossen Spass gemacht», erinnert er sich. Heute arbeitet der Agrarwissenschaftler für die im bernischen Steffisburg domizilierte Eric Schweizer AG als Product Manager Rasen. Als Grünflächenexperte weiss er, dass sich beim Anlegen eines Gartens der «Aha-Effekt» in der Regel bei den Kundinnen und Kunden erst dann wirklich einstellt, wenn der Rollrasen gelegt wird. Dementsprechend essenziell sei dessen Pflege.

Aufgrund des Treibhauseffektes ist in den Sommermonaten auch in Mitteleuropa mit steigenden Temperaturen zu rechnen. «Das bedeutet zunehmenden Stress für den Rasen. Denn ab 30 Grad gerät der Rasen in eine Wachstumsdepression», erklärt Grütz. Man sei zwar bemüht, hitzeresistentere Rasensorten zu züchten, aber: «Grundsätzlich schreitet der Klimawandel momentan schneller voran, als wir uns neue Strategien überlegen können.» 

Die in unseren Breitengraden nach wie vor meistverwendeten Rasengräser seien Englisches Raygras (Lolium perenne), Rotschwingel (Festuca rubra) und Wiesenrispe (Poa pratensis). Diese werden verwendet, da sie trittfest und strapazierfähig sind. Für trockene Standorte eigne sich etwa das Rasengras Rohrschwingel (Festuca arundinacea), sagt Grütz. Es bildet ein verzweigtes Wurzelsystem, das die Rasengräser selbst während trockenen Perioden mit tiefer liegendem Wasser versorgt.

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Morgens statt abends wässern
Fakt ist, dass hohe Temperaturen bei allen Rasensorten für Hitzeschäden sorgen können. Was ist also zu tun? «Bei längeren Trockenperioden benötigt der Rasen zwei- bis dreimal wöchentlich eine intensive Beregnung», erklärt Grütz. Entscheidend sei dabei die Wassermenge. «Damit das Wasser die Wurzeln in rund zehn Zentimeter Tiefe erreicht, sollte der Rasen mindesten eine halbe Stunde lang bewässert werden.» Der Rasenkenner rät jedoch davon ab, das Gras regelmässig am Abend zu begiessen. «Das ist nicht nur wenig effizient, sondern fördert auch Rasenkrankheiten, die oftmals schlimmer sind als die Trockenheit.» Er empfiehlt, frühmorgens zu giessen, zwischen 6 und 7 Uhr. «Dann ist es noch am kühlsten und es lässt sich Wasser sparen», sagt der Deutsche.

Bei lockeren, sandigen Böden seien alle zwei bis drei Tage zwischen 10 und 15 Litern Wasser pro Quadratmeter angemessen. «Bei lehmigen und tonigen Böden reicht es aus, den Rasen ein- bis zweimal wöchentlich, aber dafür mit 15 bis 20 Litern Wasser pro Quadratmeter zu versorgen», rät Grütz und weist darauf hin, dass unter Bäumen wachsendes Gras eine grössere Wasserzufuhr benötige. «Wird zu wenig gewässert, wird nur die oberste Wurzelschicht versorgt. Was dazu führt, dass der Rasen noch schneller vertrocknet.» Allerdings überstehe das Gras dies meist recht gut und vermöge sich während der nächsten Regenperiode rasch zu erholen. 

Bei längeren Trockenperioden benötigt der Rasen zwei- bis dreimal wöchentlich eine intensive Beregnung.

Pascal Grütz
Product Manager Rasen, Eric Schweizer AG

Düngung mit richtigen Nährstoffen
Ein weiteres wichtiges Thema ist das Rasenmähen: Denn nur wenn das Grün regelmässig geschnitten wird, vermag sich eine gut verzweigte, kräftige und einheitliche Grasnarbe zu bilden. «Allzu kurz darf man den Rasen in den heissen Sommermonaten jedoch nicht schneiden», betont der Fachmann. Ein Schnitt, bei dem die Halme um mehr als ein Drittel gekürzt werden, verzögere nämlich den Neuaustrieb. Zudem lasse dies die Halme schneller verbrennen und verursache kahle Stellen. «Ist es anhaltend heiss und trocken, sollte der Rasen während zwei Wochen überhaupt nicht gemäht werden.» Wesentlich ist gemäss Grütz ein Rasenmäher mit geschliffen scharfen Messern. 

Zu beachten sei bei der sommerlichen Rasenpflege auch das Düngen. Zumal in den Hauptwachstumszeiten von April bis Juni sowie von August bis September der Nährstoffbedarf der Gräser am grössten ist. Dabei reicht meist eine Düngung im Juni aus. Wichtig ist, dass der Rasen mit den Nährstoffen Stickstoff, Phosphor und Kalium versorgt wird, wie der Experte erzählt: «In der richtigen Zusammensetzung garantieren sie, dass die Gräser wachsen und grün bleiben, kräftige Wurzeln bilden und widerstandsfähiger gegen Hitze, Trockenheit und Krankheiten werden.»