Stinkende Ausscheidungen in kleinen Beuteln zu verstauen und anschlies­send zu entsorgen, gehört sicher nicht zu den schönsten Aufgaben im Leben eines Hundehalters, ist aber wichtig. Nicht nur, weil es das Gesetz und die Rücksicht auf die Mitmenschen so vorgeben, sondern auch, weil man wissen sollte, wie der Kot des Hundes im Normalfall aussieht. «Wenn sich Farbton, Menge, Konsistenz und Geruch plötzlich und ohne vorherige Futterumstellung verändern, sollte man aufmerksam werden», sagt Eva Luchsinger, Kleintierärztin und Mitinhaberin der Tierarztpraxis DuoVet in Säriswil BE. 

Wie häufig und wie viel Kot ein Hund pro Tag absetzt, hängt ganz davon ab, was und wie viel er frisst: «Erwachsene Tiere, die sehr proteinreiches, leicht verdauliches Futter bekommen, setzten oft nur kleinere Mengen und einmal pro Tag Kot ab. Zwei- bis dreimal so oft haben Hunde Stuhlgang, die Futter mit hohem Rohfaseranteil, also unverdaulichen Ballaststoffen, fressen», erklärt Luchsinger. 

Das Futter beeinflusst auch die Farbe der Ausscheidungen. Alle Farben der Braunpalette – von hell bis dunkel – sind normal. Diverse Gemüsesorten können den Kot orange-rötlich oder auch leicht grünlich einfärben. Eine gelbliche oder sehr helle Färbung liegt in einigen Fällen ebenfalls am Futter, deutet manchmal aber auch auf eine gestörte Fettverdauung, Unverträglichkeiten und Leberprobleme hin. 

Alarm bei schwarz oder weiss

Ist der Kot fast schwarz, sollten bei den Haltern die Alarmglocken klingeln. Denn oft ist für die dunkle Verfärbung verdautes Blut verantwortlich, das heisst, es blutet wahrscheinlich irgendwo im vorderen Verdauungstrakt, also im Magen oder Dünndarm. Blutungen im Dickdarm erkennt man dagegen an frischen, roten Blutspuren im Kot. Auch Schleim verrät, dass der Verdauungsapparat nicht optimal funktioniert.

Ist der Stuhlgang dagegen kreideweiss, steinhart und bröselig, frisst der Hund vermutlich zu viele Knochen. Der sogenannte Knochenkot kann zu schmerzhaften Verstopfungen bis hin zu lebensgefährlichen Verletzungen im Darmtrakt und Darmverschluss führen. 

Sind weisse Pünktchen im Kot, die wie Reiskörner aussehen, ist vermutlich buchstäblich der Wurm drin. Da die Parasiten nur bei sehr starkem Befall mit dem Kot ausgeschieden werden, ist es höchste Zeit für einen Tierarztbesuch.

Das muss der Tierarzt wissen
- Wie lange dauert das Problem (zum Beispiel der Durchfall) schon an?
- Wie oft und wie viel Kot setzt der Hund ab?
- Wie sieht der Kot aus (Farbe, Beimengungen wie Schleim oder Blut, Konsistenz)?
- Hat der Hund Schmerzen beim Kotabsetzen?
- Welches Futter bekommt der Hund?
- Wurde das Futter in letzter Zeit umgestellt?
- Hat der Hund andere Symptome wie Fieber oder Appetitmangel?
- Wann wurde das Tier zum letzten Mal geimpft oder entwurmt?

Fest, aber nicht zu hart

Der Kot eines gesunden Hundes ist wie eine Wurst geformt und so fest, dass er sich gut aufheben lässt», sagt Eva Luchsinger. Zu den häufigsten Gründen für eine Verschlechterung der Kotkonsistenz gehört ein zu abrupter Wechsel des Futters. Damit sich Magen und Darm allmählich an die Inhaltsstoffe einer neuen Futtersorte gewöhnen können, wird daher empfohlen, die Fütterung über mehrere Tage stufenweise umzustellen. Dabei werden erst kleine und dann täglich grössere Mengen des neuen Futters mit dem alten gemischt.

Sehr harter, trockener Kot schmerzt den Hund beim Absetzen und ist Indiz für eine Verstopfung. Diese erkennt man auch daran, dass der Hund länger gar keinen Kot absetzt oder sich dabei sichtlich anstrengen muss. Zu Verstopfungen kommt es unter anderem, wenn der Hund zu wenig trinkt, sich zu wenig bewegt, an einer Darmentzündung leidet oder zu viele Knochen gefressen hat (Stichwort: Knochenkot!). 

Im schlimmsten Fall führen verschluckte Fremdkörper oder Darmkrankheiten zu einem Darmverschluss, der in der Regel mit einem verschlechterten Allgemeinzustand, starken Schmerzen, Appetitlosigkeit und Erbrechen einhergeht. Ein Darmverschluss ist lebensgefährlich und muss umgehend operiert werden.  

Weicher, breiiger Kot oder Durchfall kann ein Symptom für verschiedene Krankheitsbilder sein, darunter Darmentzündungen, Futterunverträglichkeiten, Nerven- und Nierenerkrankungen, Infektionen und Vergiftungen. Die schlechte Nachricht: Die Ursache zu finden, kostet oft viel Zeit und Geld. Die gute: «Ein akuter Durchfall verschwindet zum Glück oft von selbst, indem man die Tiere 12 bis 24 Stunden fasten lässt, gefolgt von einer Diät», erklärt die Veterinärin. Sie empfiehlt spezielle Diätfutter vom Tierarzt oder zum Beispiel Reis mit Pouletfleisch.

Ist das Allgemeinbefinden beeinträchtigt, treten schwere Durchfallsymptome auf, hat es Blut im Kot, dauert der Durchfall ohne Besserung länger als drei Tage, sollte eine Tierarztpraxis aufgesucht werden. Weniger als drei Tage abwarten sollte man mit Welpen, die wässrigen Durchfall haben, da diese schnell austrocknen können.

Gut vorbereitet zum Tierarzt

Neben der Konsistenz und Farbgebung sollte man auch auf den Geruch des Hundekotes achten. Sehr angenehm ist der zwar nie, aber wenn es besonders penetrant oder faulig stinkt, kann das ein Zeichen für Vergiftungen oder schädliche Bakterien sein.

Die Gründe für Verdauungsprobleme sind so vielfältig, dass die Diagnose auch für Tierärzte nicht immer einfach ist. «Wenn es dem Hund allgemein sehr schlecht geht oder wenn ein Verdacht auf Darmverschluss besteht, sollte man natürlich umgehend zum Tierarzt», rät Luchsinger. In nicht so dringenden Fällen, ist es hilfreich, wenn der Hundehalter Kotproben mitbringt – «am besten sammelt man von zwei aufeinanderfolgenden Tagen drei Kotproben. Diese werden dann im Labor gemischt und unter anderem auf Parasiten und Infektionen untersucht», rät Luchsinger. Genauso wichtig für eine schnelle Diagnose sind genaue Angaben.