Die Frage, was ein Hund kostet, ist auf den ersten Blick schnell beantwortet: Einen Welpen aus einer seriösen Zucht gibts ab 2000 Franken («Tierwelt» Nr. 32/2015), einen aus dem Tierheim bereits ab 200 Franken. Die Kosten gehen jedoch weit über das hinaus, was vor dem Kauf auf dem «Preisschild» steht. So muss der Neuankömmling allenfalls noch gechipt, geimpft und entwurmt werden, was mit circa 250 Franken zu Buche schlägt. Und auch eine allfällige Kastration sollte zum Anschaffungspreis hinzugerechnet werden. Die kostet bei einer Hündin zwischen 500 und 650, bei einem Rüden zwischen 250 und 350 Franken. 

Eine erste Einkaufstour ist bereits vor dem Einzug des Hundes nötig. Schliesslich will man vorbereitet sein für das neue Familienmitglied. Dazu gehört eine ganze Liste an Zubehör für einen gelungenen Start: ein Futter- und ein Wassernapf, eine Schlafgelegenheit, Spielzeug sowie eine Leine, ein Halsband und ein Brustgeschirr. Wie teuer diese Erstausstattung zu stehen kommt, hängt von der Grösse des Hundes ab und davon, was das Budget des Halters hergibt. Der Zürcher Tierschutz geht bei seiner Aufstellung der Unterhaltskosten von rund 250 Franken aus, die für die Erstausstattung mindestens benötigt werden. 

Ausbildung und Futter kosten
Ist das neue Familienmitglied eingezogen, ergeben sich gewisse Kosten von Gesetzes wegen. So wird jährlich eine Hundesteuer fällig. Die ist von Kanton zu Kanton, ja meist sogar von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich hoch, beträgt im Durchschnitt rund 100 Franken pro Hund. Ausserdem ist jeder Neuhundehalter verpflichtet, mit seinem Hund einen Sachkundenachweis zu erbringen. Der kostet im Schnitt rund 500 Franken. In den Kantonen Aargau, Baselland und -stadt, Freiburg, Genf, Solothurn und Zürich ist für gewisse Hunde auch der Besuch einer Welpenspielgruppe und eines Erziehungskurses vorgeschrieben, in den anderen Kantonen freiwillig. Der Zürcher Tierschutz geht in seiner Berechnung von Kosten von circa 400 Franken aus, die man pro Jahr in die Ausbildung des Hundes investieren muss. 

Schwierig zu berechnen sind die Kosten für das Futter. Die hängen zum einen von der Grösse, zum anderen auch von den Vorlieben und allfälligen Unverträglichkeiten des Vierbeiners ab. Der Zürcher Tierschutz rechnet mit Kosten von durchschnittlich 65 Franken pro Monat. Nicht zu unterschätzen sind auch die Ausgaben für das Zubehör. Halsband, Leine, Futternapf und Spielzeuge müssen immer mal wieder ersetzt werden, sodass sich die Kosten für die Grundausstattung von 250 Franken mehrmals während eines Hundelebens wiederholen. 

Die grosse Unbekannte im Hundebudget sind die Gesundheitskosten. Ist der Hund gesund, belaufen sich die Kosten auf rund 350 Franken pro Jahr für Impfungen und Entwurmungen. Krankheiten oder Unfälle können das Budget jedoch unter Umständen schwer belasten. Alleine Blutanalysen und Röntgenaufnahmen oder allenfalls ein MRT können mit 300 bis 1000 Franken zu Buche schlagen. Eine vor allem bei grossen Hunden häufig vorkommende Magendrehung kostet gar 3000 Franken, ein mehrtägiger Aufenthalt im Tierspital bei einer Leptospirose kann gar fünfstellig ausfallen. 

Oft wichtiger als die Steuern
Wegen solcher unvorhergesehener Kosten tappen immer wieder Hundehalter in die Schuldenfalle, wie Michael Dörflinger von der Konferenz der Betreibungs- und Konkursbeamten der Schweiz sagt. Oft müssten sich die Leute wegen ihres knappen Budgets entscheiden, ob sie Rechnungen für Steuern und Krankenkasse oder lieber die Tierarztkosten für ihren Vierbeiner bezahlen wollen. «Dabei gewinnt dann halt oft das Herz für die Tiere, die einem im Allgemeinen doch etwas näherliegen als die Steuerrechnungen», sagt Dörflinger. «Die Folge ist dann, dass diese Leute bei uns wegen entsprechender Betreibungen ‹Kunden› werden.» Eine Möglichkeit, die Ausgaben für den Tierarzt im Auge zu behalten, bieten Tierversicherungen. Wer eine abschliesst, beschränkt die jährlichen Ausgaben für den Tierarzt im besten Fall auf die Prämie, die Franchise und den Selbstbehalt («Tierwelt» Nr. 23/2016). Die Prämie für einen zweijährigen Hund liegt zwischen 120 und 500 Franken. 

Doch nicht nur für den Hund, auch für den Halter sollte vorgesorgt werden. Der haftet nämlich künftig für die Schäden, die sein Hund anrichtet – und die können bei Unglücken in der Wohnung oder Beissunfällen teuer werden. Deshalb empfiehlt es sich, eine Privathaftpflichtversicherung abzuschliessen. In den meisten Kantonen ist dies für Hundehalter ohnehin vorgeschrieben. Bei der empfohlenen Deckungssumme von mindestens 5 Millionen Franken kostet eine Privathaftpflicht für Einzelpersonen zwischen 90 und 170 Franken pro Jahr.

Rechnet man die jährlich wiederkehrenden Ausgaben zusammen, kommt man auf einen Betrag von bis zu 2500 Franken. Hochgerechnet auf die durchschnittliche Lebensdauer kostet ein Hund bis zu seinem Tod gut und gerne 20 000 Franken. Dessen sollten sich Interessierte vor der Anschaffung eines Hundes bewusst sein.