Zaunkönig

Etwas Braunes schlüpft, ähnlich einer Maus, unter überhängenden Wurzeln am steilen Bachufer hindurch. Der genaue Blick auf das braune, winzige Etwas zeigt aber, dass es sich um keinen Kleinnager, sondern um einen Zaunkönig handelt. Er zetert mit kurz aufeinanderfolgenden Tönen, ähnlich einem Schnurren, fliegt auf einen Wurzelstock und streckt sein Schwänzchen senkrecht in die Höhe. Ein Zaunkönig macht auf sein Revier am Bach aufmerksam, wo er kleine Spinnen und Insekten in Ritzen sucht. Die meisten Vögel bleiben das ganze Jahr über am gleichen Ort, manche ziehen aber im Winter teilweise in die Mittelmeerregion.

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Graureiher

Wo Wasser ist, da fehlt der Graureiher nicht. Auch bei eisiger Kälte harrt er wie ausgestopft irgendwo am Bachufer, um blitzschnell mit seinem langen, starken Schnabel zuzustechen, wenn er im Wasser einen Fisch ausmacht oder gar eine Ratte erblickt, die zwischen den Steinen am Bach durchhuscht. Graureiher fressen nämlich auch Kleinsäuger. Der grosse Vogel krächzt laut, wenn er erschreckt wird und davonfliegt. In der Agglomeration lässt er den Menschen nahe herankommen und fliegt erst im letzten Moment weg. Graureiher wurden einst als Fischverzehrer fast ausgerottet, haben sich nun aber wieder bestens etabliert.

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Erlenzeisig

Dort, wo es feucht ist, wachsen auch Erlen. Sie sind gut zu erkennen an den schwarzen Erlenzäpfchen, die noch am kahlen Baum hängen und zahlreich darunter verstreut sind. Da sind im Winter die Erlenzeisige nicht weit. Normalerweise leben sie in höheren Lagen im Jura und in den Voralpen in Nadelwäldern, kommen aber im Winter in das tiefer liegende Land, wo sie sich schwarmweise über die Samen in den Erlenzäpfchen hermachen. Die Männchen der zierlichen Vögelchen sind attraktiv gelbschwarz gefärbt, die Weibchen sind unscheinbarer. Meist fallen die Kleinvögel auf, wenn sie in grossen Schwärmen auftreten und in den Zweigen herumturnen.

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Eisvogel

Das Gefieder eines spektakulären Vogels am Gewässer schillert blau und rostbraun. Der Eisvogel wird nicht von ungefähr auch als fliegender Edelstein bezeichnet. Es ist ein Glücksfall, ihn zu sehen. Er sitzt meist auf Warten über tiefem Wasser, das sich dort bildet, wo zwei Bäche zusammenfliessen oder an kleinen Stauungen. Der Eisvogel taucht ganz ins Wasser ein, um Fische zu erbeuten. Er schiesst senkrecht wie ein Pfeil ins Nass und kehrt meist mit im Schnabel zappelnder Beute zurück. Obwohl er auch an Weihern und Seen vorkommt, lebt er eher an grösseren Fliessgewässern. Gerade im Winter aber hält er sich auch an verbauten Kanälen im Siedlungsraum auf.

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Bachstelze

Die Bachstelze ist unverwechselbar. Ihre weiss-schwarzen Zeichnungen, der lange Schwanz und das typische Wippen sind charakteristisch. Sie fliegt oft sehr spät vor dem herannahenden Menschen davon, wippt stetig aufgeregt mit dem Schwanz. Praktisch an jedem Gewässer hält sich die Bachstelze auf, wo sie meist Insekten erbeutet. Im Winterhalbjahr nimmt sie aber auch kleine Sämereien zu sich. Meistens bleiben Bachstelzen das ganze Jahr über im Gebiet, einige ziehen aber auch teilweise, sodass es zu gewissen Verschiebungen des Bestands kommen kann. Bachstelzen sind meist nicht allein unterwegs, sondern zu zweit.

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Gebirgsstelze

Zitronengelb leuchtende Gefiederteile eines spatzengrossen Vogels mit langem Schwanz am Flussufer. Eine Gebirgsstelze wippt mit dem Schwanz. Brust- und Steissgegend dieser Stelze sind gelb befiedert. Meist sind diese Vögel einzeln am Bachufer unterwegs, oft auch im Winter. Doch es sind möglicherweise nicht die gleichen, die im Sommer beobachtet werden konnten. Einzelne fliegen in die Mittelmeerregion, sind also Teilzieher. So kann es sein, dass Vögel, die sich im Winter am Bach aufhalten, aus nördlichen Regionen eingeflogen sind. Die Gebirgsstelze findet ihre Nahrung wie Eintags- und Köcherfliegenlarven sowie Insekten am felsigen Bach.

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Wasseramsel

Im Winter bei klirrender Kälte Vogelgesang am Bach? Das kommt vor. Die Wasseramsel zwitschert auch bei Kälte. Sie sitzt auf einem Stein, der aus sprudelndem Wasser hervorschaut, wippt, dabei leuchtet ihre weisse Brust auf. Plötzlich fliegt sie laut rufend knapp über dem Wasserspiegel davon. Ab und zu taucht sie ins Wasser, verschwindet ganz und schiesst an anderer Stelle wieder empor, sodass die Tropfen über das Gefieder perlen. Sie ernährt sich von Bachflohkrebsen und Köcherfliegenlarven, die sie als einziger Singvogel tauchend findet. Im Winter suchen Paare der Alpen eisfreie Gewässer in den niederen Lagen.

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