Trifft die Sonne auf das Fell der Salers-Rinder, kommt es einem Feuerzauber gleich. Wie Punkte glühender Lava leuchten die Tiere inmitten der von Vulkanen geformten Landschaft der Départements Cantal und Puy de Dôme. Laut einer Legende sind diese französischen Rinder tatsächlich aus Feuergestein geformt. Gott gemeinsam mit Petrus sollen vor vier Millionen Jahren, als der Vulkan Cantal noch aktiv war, den feuerspeienden Berg bewundert haben. Petrus war betrübt über das baldige Erlöschen des Vulkans und die Vergänglichkeit dieses Zaubers. So entschied Gott, aus den Aschehalden saftig grüne Weiden und aus den roten Feuerbällen Rinder zu schaffen, die an den Abhängen des Vulkans weiden.

Die weltbekannten Höhlenmalereien von Lascaux, die ebenfalls in der Auvergne gelegen sind, zeigen rote und schwarze Kühe. Sowohl von ihrer Farbe her als auch aufgrund der breit geschwungenen Hörner könnten diese gut die Vorfahren der Salers darstellen. Die Entstehung dieser Höhlenmalereien wird entweder auf den Zeitraum zwischen 17 000 und 15 000 vor Christus oder gar zwischen 36 000 bis 19 000 vor Christus datiert.

Enge Verbundenheit

Über die leuchtend roten Rinder in Zentralfrankreich gibt es seit der Römerzeit handfeste Zeugnisse. Im Jahr 1906 wurde dann ein Herdebuch eröffnet. Diese lange Kulturgemeinschaft hat die Salers und ihre Bauern zu einer eingeschworenen und auf Wertschätzung basierenden Einheit zusammenwachsen lassen. Normalerweise tragen die roten Rinder hellklingende Glocken, stirbt allerdings ein Familienmitglied ihres Landwirtschaftsbetriebes, werden den Tieren während einer einjährigen Trauerzeit keine Glocken umgehängt. Nach dem Système traditionnel werden die Kühe draussen auf der Weide gemolken. Das erste Drittel der Milch gehört dabei dem Kalb und die letzten beiden Drittel werden zum Salers-Tradition-AOP-Käse verarbeitet.

Heute werden allerdings viele der Salers als Mutterkühe gehalten. In Frankreich gehören sie zu den vier wichtigsten Rassen und auch in der Schweiz wird ihre Anhängerschaft beständig grösser. Momentan weiden hierzulande in 19 Herden etwas über 400 der grossrahmigen Tiere.