Zwanghafte Verhalten im Käfig
Berner Studie enthüllt – Darum laufen Hamster bis zur totalen Erschöpfung im Rad
Hamster sind nachtaktive Tiere mit einem natürlichen Bewegungsdrang. In freier Wildbahn legen sie auf der Suche nach Futter mehrere Kilometer pro Nacht zurück. Daher gilt das Laufrad als unverzichtbare Ausstattung im Hamsterkäfig.
Eine Studie der Universität Bern untersuchte das Laufverhalten von Hamstern in verschiedenen Umgebungen. Dabei zeigte sich, dass Tiere, die in kleinen Käfigen ohne ausreichende Beschäftigungsmöglichkeiten gehalten wurden, ihr Laufrad deutlich häufiger und länger nutzten als Hamster in naturnah gestalteten Gehegen mit Buddelmöglichkeiten und Verstecken. Besonders auffällig war, dass Hamster mit begrenzten Alternativen teilweise bis zu sechs Stunden pro Nacht im Laufrad liefen – oft bis zur völligen Erschöpfung. Dieses zwanghafte Verhalten weist darauf hin, dass das Laufen im Rad für die Tiere weniger eine natürliche Bewegung als eine Kompensationsstrategie für fehlende Beschäftigung darstellt.
Geeignete Laufräder
Ein weiteres Problem sind ungeeignete Laufräder. Ist der Durchmesser zu klein, zwingt es den Hamster in eine unnatürliche Körperhaltung, die auf Dauer die Wirbelsäule belastet und zu bleibenden Schäden führen kann. Laut der Untersuchung sind für Zwerghamster mindestens 28 Zentimeter und für Mittelhamster mindestens 30 Zentimeter grosse Räder erforderlich. Modelle mit offenen Sprossen oder Querverstrebungen bergen zudem ein hohes Verletzungsrisiko, da sich die empfindlichen Pfoten einklemmen können.
Kein Ersatz
Auch wenn das Laufrad eine sinnvolle Ergänzung im Hamsterkäfig sein kann, sollte es nicht die einzige Bewegungsmöglichkeit bleiben. Ein abwechslungsreich gestaltetes Gehege mit tiefem Einstreu, Verstecken und Röhren ermöglicht es dem Tier, seinen natürlichen Bedürfnissen nachzugehen, ohne zwanghaft im Rad zu laufen.
Ein artgerechtes Laufrad allein macht also noch keinen glücklichen Hamster. Erst in Kombination mit einer naturnahen Gestaltung des Geheges und ausreichender Beschäftigung bleibt das Laufrad das, was es sein sollte – eine Ergänzung und keine Ersatzhandlung für fehlende Freiheit.
Bitte loggen Sie sich ein, um die Kommentarfunktion zu nutzen.
Falls Sie noch kein Agrarmedien-Login besitzen:
Jetzt registrieren