Eine dicke, grünglänzende Fliege sitzt auf dem frischen Kuhdung und taucht ihren Rüssel in den braunen Matsch. Sie hat es auf jene organischen Stoffe abgesehen, die der Magen des grossen Pflanzenfressers nicht aufnehmen konnte und die mit dem Dung ausgeschieden wurden. Solche Tiere, sie sich vom Kot anderer Tiere ernähren, nennt man Allokoprophagen. Zu ihnen zählen zahlreiche Tiergruppen wie Fadenwürmer, Milben, Fliegen sowie einige Blatthornkäfer wie der für diese Lebensweise besonders bekannte Mistkäfer und der Pillendreher.

Ein Fall für den Tierarzt?

Aber auch Haustierhalter beobachten ab und zu angewidert, wie ihre Lieblinge an Kot naschen. Kaninchen, Meerschweinchen und Chinchillas gehören zu den Kleintieren, die ihre eigenen Exkremente fressen, sogenannte Autokoprophagen. Der Grund ist ähnlich wie bei der eingangs erwähnten Fliege: Im Kot befinden sich noch wertvolle Nährstoffe, die nicht aufgenommen werden konnten. Zudem werden lebenswichtige Proteine bei diesen Tieren von Bakterien im Blinddarm produziert, der nach dem Dünndarm liegt. Da Stoffe jedoch nur im Dünndarm aufgenommen werden, werden diese Proteine mit dem Kot ausgeschieden. Um sie aufzunehmen, muss der Kot also erneut gefressen werden. Hasenartige produzieren so zwei Arten von Kotpellets, harte und weiche. Die weichen werden erneut gefressen, während die harten quasi das Endprodukt des Verdauungsprozesses sind.

Auch Hunde fressen zum Entsetzen ihrer Besitzer manchmal Kot. Das führt nicht nur zu Mundgeruch, sondern sollte auch jeden Hundefreund stutzen lassen. Ein Grund für das Kotfressen könnte der Mangel an Verdauungsenzymen sein, wenn die Hunde ausschliesslich mit hoch verarbeitetem Trockenfutter gefüttert werden. Eine Ernährung mit hochwertigem Nassfutter kann diesem Problem Abhilfe schaffen. In extremen Fällen hilft nur der Gang zum Tierarzt, denn Kotfressen kann bei Hunden ein Anzeichen für ein ernsthaftes gesundheitliches Problem wie Nährstoffmangel, Parasitenbefall oder eine Erkrankung des Verdauungssystems sein.