Zu gut für die Tonne
Wie die App «Too good to go» Lebensmittelverschwendung verhindert
Lecker essen zu günstigen Preisen und dabei erst noch das Klima und Lebensmittel retten. Das klingt wie ein Traum, ist aber dank «Too good to go» möglich. Die App sagt der Lebensmittelverschwendung den Kampf an.
Pro Person und Jahr werden in der Schweiz etwa 90 Kilogramm noch geniessbare Lebensmittel weggeworfen, das meiste davon in Privathaushalten. Auf der Stufe des Endverbrauchers kann Lebensmittelverschwendung durch verschiedene Massnahmen vermieden werden, etwa, indem man geplanter einkauft und bei abgelaufenen Lebensmitteln anhand von Aussehen, Geruch und Geschmack beurteilt, ob man diese nicht vielleicht doch noch essen kann. Wer Reste vermeidet oder verbraucht, schont so nicht nur das Portemonnaie, sondern auch das Klima.
Frisch, günstig und lecker
Doch was ist mit Essen, das in Supermärkten und Gastronomiebetrieben nicht mehr verkauft werden kann? In vielen Märkten findet man gegen Ladenschluss Produkte mit bald ablaufendem Mindesthaltbarkeitsdatum zu vergünstigten Preisen, was sicher viele Einkaufende nutzen. In Bäckereien, Restaurants und Hotels bleiben jedoch jeden Tag Reste übrig, die am nächsten Tag nicht einfach wieder aufgewärmt und verkauft werden dürfen.
Dieses eigentlich noch gute Essen muss dann entsorgt werden. Viel zu schade, fanden die Gründerinnen von «Too good to go». Mithilfe der App können die Nutzer «Überraschungspakete» kaufen und in den mitmachenden Betrieben abholen. Zu günstigen Preisen sind darin entweder Lebensmittel oder bereits gekochte Menüs enthalten, je nach Betrieb und Vorlieben des Nutzers. Die genaue Zusammensetzung richtet sich danach, was am Ende des Tages übrig bleibt.
75 000 Schweizer Betriebe sind bereits in der App registriert, darunter Migros, Coop, Volg, Tibits, Manor, sowie viele Restaurants, Tankstellenshops und Bäckereien. Sie können durch die Vergabe von Überraschungspaketen nicht nur die Lebensmittelverschwendung reduzieren, sondern auch zusätzliche Gewinne erzielen. Auch der Endverbraucher freut sich, kann er doch für meist durchschnittlich 5.90 Franken leckere Menüs und noch frische Lebensmittel ergattern.
Kaufen kann man die Überraschungspakete bei einem mitmachenden Betrieb der Wahl direkt in der App und diese in einem bestimmten Zeitfenster abholen. Das Gefühl, etwas Gutes getan zu haben, wird zusätzlich unterstützt, indem man in der App direkt angezeigt bekommt, wie viel CO2 durch die eigene Lebensmittelrettungen eingespart wurde.
Was ist drin?
Der Inhalt der Überraschungspakete kann sich dabei absolut sehen lassen, wie Testkäufe der TierWelt-Redaktion zeigen. An der Tankstelle bekamen wir für 6.90 Franken eine Tüte mit zwei Broten, Äpfeln, frisch gepresstem Orangensaft, zwei Doughnuts und einem Schinkensandwich. Im Menü eines Restaurants war in 5.90 Franken ein grosses Mehrweggeschirr voll mit Gemüse, Ebli und Pouletflügeli sowie zwei Stück Gebäck und hausgemachter Eistee inbegriffen.
Und bei einem Supermarkt steckten im Überraschungspaket für ebenfalls 5.90 Franken abgepackter Salat, Cordon bleus, Brokkoli und ein Stück Apfelkuchen. Voraussetzung ist, dass man bereit ist, sich überraschen zu lassen, und nicht «schnäderfrässig» ist. Denn natürlich ist es nicht Sinn der Sache, dass die geretteten Lebensmittel zu Hause im Müll landen. Wer aber flexibel und offen ist, dem winken kostengünstige Malzeiten.
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