In seinem Strategiepapier schlägt der Schweizerische Berufsfischerverband vor, nicht mehr als 80 Prozent der Phosphate in den Seen zu eliminieren und eine Pilotphase im Boden- und Vierwaldstättersee sowie eventuell im Brienzersee zu starten. Seit Ende der 1970er-Jahre werde den ehemals mit Phosphor überdüngten Seen ein striktes Reinhalteprogramm aufgezwungen, schreibt der Verband in einer Mitteilung vom Freitag. Heute fehle der lebenswichtige Phosphor in vielen Schweizer Seen beinahe gänzlich.

Phosphor ist ein Pflanzennährstoff und hat Auswirkungen auf das Algenwachstum und damit auf das Nahrungsangebot von Fischen. Die Folge von wenig Phosphor: Weniger Fische und weniger Fangerträge für die Berufsfischer. So klagen beispielsweise die Fischer am Bodensee schon lange über sinkende Erträge. Vor fünf Jahren warnte bereits der Schweizerische Fischerei-Verband, dem der Berufsfischerverband angeschlossen ist, zu wenig Phosphor zerstöre die Berufsfischerei.

Pilotprojekt abgelehnt
Die zwei Politiker Erich von Siebenthal (SVP/BE) und Werner Luginbühl (BDP/BE) reichten 2011 eine Motion ein, die ein Pilotprojekt im Brienzersee im Berner Oberland fordert. Das Projekt sollte die Auswirkungen eines Verzichtes auf die Phosphorelimination untersuchen. National- und Ständerat lehnten das Begehren ab.

Die Räte folgten damit der Empfehlung des Bundesrates. Dieser hatte argumentiert, die Begrenzung des Phosphorgehaltes sei aus Umweltschutzgründen wichtig. Zudem sei schwierig vorauszusagen, wie sich die zusätzlich in den See gelangenden Phosphormengen auf das Ökosystem des Brienzersees auswirken würden.