Auf stark frequentierten Wanderwegen kommt man nicht mehr um Nastücher herum. Überall liegen sie, leider auch mitten in der Natur. Papiertaschentücher bestehen aus Zellstoff (Holz) und wären grundsätzlich abbaubar. Moderne Verfahren machen sie jedoch reissfest und damit schwerer abzubauen.   

Unterschiedliche Verrottungsdauer  

Der Verrottungsprozess ist von mehreren Faktoren, wie der Jahreszeit, dem Wetter und der Bodenbeschaffenheit beeinflusst. Wie lange es wirklich braucht, um ein Taschentuch abzubauen ist deshalb umstritten. Bei Idealbedingungen sind es 3-6 Monate. In Gebieten mit viel Eis oder Schnee kann es jedoch bis zu 5 Jahre dauern.     

Deshalb sollten Papiertaschentücher nicht nur für die Ästhetik, sondern auch für die Umwelt aus der Natur verschwinden.  

Littering in der Schweiz 

Laut Lars Hulliger vom Bundesamt für Umwelt gehören weggeworfene Papiertaschentücher zwar zu den häufig gelitterten Abfällen, sie gefährden die Natur jedoch nicht direkt. Es gäbe jedoch noch keine vom Bund erhobenen Daten. Es gibt jedoch eine Studie zum Abfall rund um die Schweizer Seen, dabei machen Papiernastücher nur 0.5% des gesamten Abfalls aus. Zigarettenstummel, Plastikteilchen, Styropor und Snack-Verpackungen werden rund um die Schweizer Seen am häufigsten weggeworfen.     

Wenn man sich in der Natur bewegt, gilt der Grundsatz: Alles was man mitnimmt, muss man auch wieder mitnehmen.

Doch was, wenn ich mal muss?  

Die Blase drückt, doch «zur Toilette gehen» gestaltet sich in der Natur etwas schwieriger. Vor allem sollte nach Verrichten der Notdurft noch der Hintern abgewischt werden und dazu wird schnell zum Taschentuch gegriffen. Wenn man es nicht liegen lassen darf, wohin dann damit?   

Auf verschiedenen Wanderblogs wird genau diese Frage diskutiert. Die Antwort ist allerdings unklar. Einige schlagen vor, ein Loch zu graben und dass Taschentuch mit der Notdurft zu verbuddeln. Andere legen Steine darauf und verbrennen es «kontrolliert». Bei der ersten Möglichkeit bleibt das Taschentuch jedoch trotzdem in der Natur zurück, stört aber das Auge nicht und bei der zweiten Möglichkeit besteht die Gefahr den ganzen Wald abzubrennen. Ideal sind deshalb beide nicht.   

Als dritte Möglichkeit könnte man einen kleinen Abfallsack mitnehmen. Beispielsweise Hundesäckchen oder verschliessbare Plastiksäcke, um die gebrauchten Papiertücher bis zum nächsten Abfallkübel mitzunehmen. Alternativ könnte recyceltes, ungebleichtes Toilettenpapier gebraucht werden. Doch auch bei diesem ist die Dauer für den Abbau umstritten.  

Plogging oder Ploking  

Auf Social Media kursieren Videos rund um den Hastag #plogging. Laut dem Blog der Schweizer Wanderwege setzt sich dieses Wort aus dem schwedischen Wort für auflesen (plocka) und dem englischen Wort Jogging zusammen. Beim Ploggen nimmt man auf den Lauf einen Plastiksack mit und sammelt den Müll ein, denn man auf dem Weg antrifft. Wer vom Joggen nicht so begeistert ist, kann vielleicht mit «Ploking» etwas anfangen. Dabei nimmt man einen Plastiksack auf Wanderungen mit und sammelt den Abfall ein, über den man sich sowieso aufregt.   

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Schweizer Wanderwege hat weitere Tipps, wie man sich beim Wandern rücksichtvoll gegenüber anderen Wanderern, Wild- und Nutztieren und vor allem der Natur verhält.