Die Geschichte der Schlehe geht weit zurück in die Vergangenheit. Bereits die Bewohner von neolithischer Pfahlbauten verwendeten die Früchte des stacheligen Strauches, wie Funde belegen. Schlehenfrüchte galten als Arme-Leute-Essen. Doch neben den herben Früchten wurde der Strauch auch als eine natürliche Schutzhecke genutzt. Einmal dienten diese Hecken als Umfriedung von Gehöften, zum anderen wehrten sie auch Eindringlinge ab. Die magische Aufgabe der Schlehe bestand darin, Schadzauber abzuwenden. In zahlreichen mittelalterlichen Kräuterbüchern hat die Schlehe ihren Platz. So hiess es, dass drei Blüten vom Schlehdorn, die hintereinander gegessen werden, das ganze Jahr vor Gicht und Fieber schützen.

Ausser den Früchten und Blüten nutzten die Menschen die Rinde, um Stoffe rot zu färben. Das harte Holz fand Verwendung als Wanderstab beziehungsweise Zauberstab. In der Antike kreuzten die Perser die Schlehe mit der dort heimischen Kirschpflaume (Phinus cerasifera), daraus entstand die Pflaume, die bis heute auch bei uns sehr beliebt ist. Der Heckendorn bevorzugt trockenen, steinigen und kalkhaltigen Boden in sonniger Lage.

Hecken, Waldränder und Gebüsche sind sein natürlicher Standort in ganz Europa. Dichte Schlehenhecken sind in der Feldflur ein idealer Brut- und Nahrungsplatz für Vögel, im Frühjahr eine äusserst wichtige Nektarquelle für Wildbienen und ein Rückzugsort für Rebhuhn, Wachtel und Feldhase in der oft ausgeräumten Ackerlandschaft. Die Raupe des Segelfalters ernährt sich vorzugsweise von Schlehenblättern, aber auch von Weissdorn- und Felsenkirschenblättern.

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Auch ihr Name ist völlig schlüssig: Der lateinische Gattungsname Prunus steht für Kirsche/Aprikose. Die Artbezeichnung spinosa steht für dornig. Die Bezeichnung Schlehe bezieht sich auf die Farbe der Früchte. Das mittelhochdeutsche Wort «slehe» leitet sich vom indogermanischen «(S)liab» ab, was «bläulich» bedeutet.

Die hochwirksamen Inhaltsstoffe machen den Schlehdorn zu einer ausgezeichneten Heilpflanze, die schon in der Klostermedizin Verwendung fand. Der Schlehdorn wirkt krampflösend, entwässernd und schleimlösend.

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Er findet vor allem Verwendung bei Magen-Darm-Problemen, Verdauungsbeschwerden, krampfartigen Schmerzen, Husten und Ödemen. Eine äusserliche Anwendung kennt man bei Hautausschlägen und Hautunreinheiten. Die Früchte der Schlehen werden nach den ersten Nachtfrösten geerntet. Denn erst durch die Frosteinwirkung kommen Teile der bitteren Gerbstoffe mit Proteinen der Früchte in Verbindung und binden an diese.

Das liegt daran, dass die Gerbstoffe in Vakuolen gespeichert werden und diese Zellstrukturen nach einem Frost zerfallen. Der Gerbstoff kommt dann in Kontakt mit Proteinen, bindet an diese und wird so «neutralisiert». Achtung! Die Kerne enthalten Blausäure und sind nicht für den Verzehr geeignet.

Schlehensirup-Rezept

Zutaten

4 Kilogramm Schlehdornfrüchte

800 Gramm Kristallzucker

1 Liter heisses Wasser

1 Vanilleschote

1 Handvoll Pfefferminz

Zubereitung

• Früchte zusammen mit Pfefferminze, Zucker und Vanilleschote in einen grossen Topf geben und mit kochendem Wasser aufgiessen. Über Nacht abgedeckt stehen lassen.

• Am nächsten Tag den Saft abseihen, dazu die Schlehen leicht andrücken, damit aller Saft aus den Schlehen rausgedrückt wird, und nochmals für etwa 10 Minuten kochen lassen, damit sich der Zucker löst. Die Haut der Schlehen und die Kerne sollten dabei im Sieb bleiben.

• Anschliessend ganz heiss in eine sterile Flaschen füllen und gut verschliessen.

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