Wälder sind nicht nur ein Lebensraum für Tier und Mensch, sie haben auch noch eine andere Aufgabe – sie sind die Lungen der Erde. Bäume filtern Kohlenstoffdioxid aus der Luft, binden den Kohlenstoff und lassen Sauerstoff in die Umgebung. Einige Wissenschaftler sehen die Lösung der Klimakrise deshalb in der Aufforstung. Laut dem Informationsdienst Wissenschaft (idw) sind Wälder jedoch selbst stark vom Klimawandel betroffen.  

Auswirkungen der Klimakrise 

Forscherinnen und Forscher aus sieben verschiedenen Institutionen kombinierten erstmals verschiedene Faktoren der Klimaveränderung und untersuchten, welche Auswirkungen diese auf die Wälder der Erde haben. Die Kohlenstoffaufnahme der Wälder werde schwächer, die Artenvielfalt sinkt und im schlimmsten Fall führen Klimaveränderungen zu grossflächigem Waldsterben. 

Klimarisikokarte für den Wald: 
Die Klimarisikokarten des Forschungsprojekt stellen die Gefährdung der Wälder durch verschiedene Faktoren dar. Zum Beispiel zeigt die Karte M21 den Verlust der Artenvielfalt. Die gesamten Wälder der Nordhalbkugel (in Europa, Amerika und Russland) und des Amazonasgebiets  sind davon stark betroffen.  

Die Karte mit dem Durchschnitt (Average) kombiniert alle Klimafaktoren und zeigt wie gefährdet die Wälder sind. Berücksichtigt wurde die Artenvielfalt, Kohlenstoffaufnahme und das Risiko des Waldsterbens. 

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Mitteleuropäische Wälder sind gefährdet 

Die Kombination der drei Risikofaktoren ergab, dass die Wälder in Mitteleuropa einem hohen Klimarisiko ausgesetzt sind. Die Artenvielfalt und die Kohlenstoffspeicherung nehmen laut Prof. Rupert Seidl ab. Auch die nördlichen Nadelwälder in Kanada oder Russland, sowie der Amazonas Regenwald sind gefährdet.  

Die genauen Folgen sind noch unklar 

Trotz der Kombination der verschiedenen Faktoren sind die Folgen des Klimawandels auf die Wälder laut Prof. Rupert Seidl nicht klar. Es wurden verschiedene Modelle und Ansätze vergleichen, die Übereinstimmungen waren meist gering. 

Das Amazonasgebiet 

Der Amazonas ist der grösste Wald der Welt. Das einzigartige Ökosystem ist seit Jahrzenten in der Krise. Waldbrände und Abholzung sind dafür verantwortlich. Im Januar 2022 wurden so viele Bäume abgeholzt, wie in keinem Monat zu vor. Laut dem Wissenschaftsmagazin Geo verschwanden 360 Quadratkilometer Wald abgeholzt.

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Das grosse Dilemma des Amazonas ist, dass er sich ab einer kritischen Grenze selbst zerstören könnte, so der WWF. Denn der Amazonas Regenwald erzeugt die Hälfte des Regens selbst über Verdunstung. Der Mensch stört den natürlichen Wasserkreislauf und ab einem gewissen Punkt kann es sein, dass der Regenwald keinen Regen mehr erzeugen kann.