Ziemlich genau 100 Jahre ist es her, seit die letzten Seidenraupenzüchter im Tessin ihr Metier aufgaben. Damit fand eine lange Tradition ihr Ende. Die Schweizer Seidenindustrie, die im 19. Jahrhundert fast 60 000 Personen beschäftigte, wurde stark dezimiert und musste fortan ihre Seide aus dem Ausland beziehen. Heute mutet es exotisch an, wenn der Berner Landwirt Reto Streit von seiner Maulbeerbaumplantage und den bis zu 40 000 Maulbeerspinnerraupen erzählt, die er jeweils zwischen Juni und September aufzieht.

Beim Eintreten in den mit Holz ausgekleideten Raum wähnt man sich tatsächlich in weit entfernte Gefilde entrückt – die blätterknabbernden Raupen erzeugen eine Geräuschkulisse, als würde ein Regenschauer auf das Blätterdach des tropischen Regenwaldes nieder rieseln. Nicht nur die Ohren, auch die Augen müssen sich erst an die ungewohnte Szenerie gewöhnen. Auf einem langgezogenen, mit Netzen ausgelegten Tisch krabbeln Tausende von Raupen über, unter und zwischen fast ebenso vielen…

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