Aus einem etwa 1,5 Kilometer langen Riss nördlich des Gletschers Vatnajökull trete Lava aus, sagte der Seismologe Martin Hensch am Sonntag der Nachrichtenagentur dpa. «Es ist ein sehr leichter Ausbruch», betonte er. Bereits am Freitag hatte zeitweise diese höchste Sicherheitsstufe gegolten. Alarmstufe Rot bedeutet, dass ein Vulkanausbruch unmittelbar bevorsteht oder im Gange ist und ein grosser Ascheausstoss für möglich gehalten wird. Eine Aschewolke, die den Flugverkehr ernsthaft beeinträchtigen könnte, habe sich bislang aber nicht gebildet, erläuterte der Wissenschaftler weiter.

Flughäfen bleiben geöffnet
Das Flugverbot wurde für ein kleines Gebiet rund um den Vulkan verhängt. Es gelte nur bis zu einer Höhe von rund 1800 Metern und beeinträchtige nicht die kommerziellen Flugrouten, sagte ein Sprecher der Luftfahrtbehörde. Die Flughäfen des Landes blieben geöffnet.

Der Lavastrom sei etwa drei Kilometer lang, einen Kilometer breit und einige Meter dick, erläuterte der Forscher Hensch. «Solange der Strom den Gletscher nicht erreicht, ist die Wahrscheinlichkeit für Dampfexplosionen und starken Ascheausstoss nicht sehr gross.» Ein Überwachungsflug, der genauere Daten liefern könnte, sei allerdings wegen schlechten Wetters derzeit nicht möglich. In der gleichen Gegend hatte es bereits am Freitag eine kleinere Eruption gegeben, was ebenfalls zur Ausrufung der Alarmstufe Rot geführt hatte. Diese wurde aber nach einigen Stunden wieder auf Orange herabgestuft.

Hunderte Erdbeben
Hunderte Erdbeben haben am Wochenende die Gegend um den Vulkan erschüttert. Das heftigste davon hatte eine Stärke von 5,4 und wurde im Krater des Berges registriert, wie das Meteorologische Institut mitteilte.

Der Bárdarbunga ist einer der grössten Vulkane der Welt und gehört zu den 30 aktiven Vulkanen auf Island. Im Zentrum des Bárdarbunga gibt es einen 700 Meter tiefen und im Durchmesser mehrere Kilometer grossen Krater. Er wird von einer ungefähr 850 Meter dicken Schicht aus Gletschereis überzogen.

Im Jahr 2010 waren beim Ausbruch des isländischen Gletschervulkans Eyjafjallajökull so grosse Aschemengen in den Luftraum geschleudert worden, dass der Flugverkehr in weiten Teilen Europas mehrere Tage zum Erliegen kam.