Irrglaube über die Urzeittiere
Sechs Mythen über Dinosaurier
Es kursieren viele Irrtümer zu den schuppigen Kaltblütern, den Dinosaurier. Zum Beispiel, dass sie alle Schuppen hatten und Kaltblüter waren. Wir klären die gängigsten Mythen auf.
Mythos: Dinosaurier waren riesig
Die ersten entdeckten Dinosaurier waren in der Tat alles andere als klein. Der Grund dafür ist, dass grosse Skelette schlicht mehr auffallen, als kleine. Jetzt, da Paläontologen wissen, wonach sie suchen müssen, finden sie Dinosaurier aller Grössen und Formen. Als grösster bisher bekannte Dinosaurier gilt der Titanosaurus, ein Pflanzenfresser mit einem Gewicht von etwa 80 Tonnen, einer Länge von rund 40 Metern und einer Höhe von 20 Metern. 2022 entdeckten Forscher dann den bisher kleinsten bekannten Dinosaurier. Oculudentavis khaungraae war mit etwa fünf Zentimetern Länge gerade mal halb so gross wie ein Spatz.
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Mythos: Nachdem die Dinosaurier ausgestorben waren, entwickelten sich die Säugetiere
Soweit wir heute wissen, entwickelten sich die Säugetiere aus einem Reptil namens Cynodontia, das ein wenig wie eine grosse Ratte aussah. Es lebte mehr als 200 Millionen Jahre vor den ersten Dinosauriern. Während der Jura-Zeit, vor etwa 165 Millionen Jahren, gab es bereits Säugetiere. Dies war auch die Blütezeit der Dinosaurier. Wissenschaftler vermuten, dass zu der Zeit jedoch keine Säugetiere existierten, die grösser waren als ein Dachs. Erst, als die klassischen Dinosaurier ausgestorben waren, konnten sich die Säugetiere mehr diversifizieren und sich über die ganze Welt verbreiten.
Mythos: Dinosaurier sind ausgestorben
Jetzt wird es etwas kompliziert. In der klassischen Systematik werden Dinosaurier als ausgestorbener Zweig der Reptilien betrachtet. Allerdings sind sie mit den heutigen Reptilien, insbesondere mit den Echsen und Schlangen nicht besonders eng verwandt. Heute schliesst der Begriff «Dinosaurier» nicht nur die reptilienähnlichen Sauropsiden, sondern auch die Vögel, die aus kleinen Dinosauriern hervorgingen, mit ein. Sprich: Mit den Vögeln überlebte eine besondere Entwicklungslinie der Dinosaurier bis heute. Allerdings werden Vögel in der Zoologie als eigenständige Klasse betrachtet und nicht als Dinosaurier oder Reptilien. Dasselbe gilt für den allgemeinen Sprachgebrauch.
Mythos: Tyrannosaurus hat den Stegosaurus gejagt
Der Tyrannosaurus gehört mit dem Stegosaurus sicher zu den bekanntesten und beliebtesten Dinosauriern. Allerdings sind sich beide Arten nie begegnet. Der Stegosaurus lebte vor etwa 150 Millionen Jahren, während der Tyrannosaurus sich erst vor etwa 67 Millionen Jahren entwickelte. Der Tyrannosaurus ist zeitlich also näher am Menschen als am Stegosaurus.
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Mythos: Dinosaurier hatten Schuppen
Sobald man weiss, dass die heutigen Vögel von den Dinosauriern abstammen, überrascht es vielleicht weniger, dass einige der Urtiere statt Schuppen ein Federkleid trugen. Der Velociraptor, bekannt aus Jurassic Park, gehört dazu. Dass die Haut von Velociraptoren nicht wie die eines Reptils aussah, vermuteten Forscher schon lange. 2007 entdecken Wissenschaftler am Unterarmknochen eines Fossils schliesslich Einkerbungen. Dabei muss es sich um Ansatzstellen für die Federkiele der Armschwingen gehandelt haben. Ähnliche Strukturen findet man auch am Skelett moderner Vögel. Allerdings waren die Velociraptoren sicher flugunfähig. Die Arme waren schlicht zu kurz. Wahrscheinlich dienten die Federn der Balz und um die Eier beim Brüten vor der Kälte zu schützen.
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Mythos: Dinosaurier waren Kaltblüter
Moderne Reptilien sind wechselwarme Tiere, früher als Kaltblüter bezeichnet. Ihre Körpertemperatur ist von der Umgebungstemperatur abhängig, weswegen viele von ihnen erst ein Sonnenbad nehmen müssen, um in die Gänge zu kommen. Mit dem gängigen Irrglauben, dass Reptilien nahe mit den Dinosauriern verwandt sind, liegt die Vermutung nahe, dass Dinos ebenfalls wechselwarm gewesen sein müssen. Wissenschaftler sind sich jedoch einig, dass Dinosaurier keinesfalls träge gewesen sind, im Gegenteil. Laut einer Studie der University of New Haven, Connecticut (USA) waren Dinos bemerkenswert schnelle und wendige Tiere mit einem Energielevel, das modernen Warmblütern gleicht. Tatsächlich waren die ersten Dinosaurier wahrscheinlich alle Warmblüter. Einige Arten wie der Stegosaurus entwickelten sich mit der Zeit zu wechselwarmen Dinosauriern.
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