Entdeckt worden sei die Anwesenheit der Tigermücke bei Brig dank Fallen, die 2019 installiert worden seien, teilte die Walliser Staatskanzlei am Donnerstag mit. Da die Tigermücke meistens den Strassenverkehr als Transportmittel nutzt, war laut dem Kanton vorherzusehen, dass von Asien herkommende Insekt an diesem Ort eine geeignete Eingangsstelle finden würde, weil dieser das Eingangstor zum Wallis von der Alpensüdseite her bilde.

Um die Ansiedlung zu unterbinden, ging der Kanton mit biologischen Methoden gegen das Insekt vor. Es müsse nun jedoch das nächste Jahr abgewartet werden, um die Lage neu beurteilen zu können.

Insgesamt wurde das Vorkommen der Tigermücke in drei Kantonen Waadt, Genf und Wallis in diesem Sommer in zwölf Gemeinden festgestellt. Auf französischer Seite setzte das ursprünglich aus Asien stammende Insekt seine Verbreitung ebenfalls fort. Im Departement Haute-Savoie wurden drei Gemeinden erstmals von der Tigermücke besiedelt, im Departement Ain waren es 13 Gemeinden, wie aus einer Mitteilung des Conseil du Léman vom Donnerstag hervorgeht.

Im Kanton Waadt hat ein verstärktes Monitoring dieses Jahr zur erstmaligen Identifizierung der Tigermücke auf Kantonsgebiet geführt. Die drei betroffenen Orte befanden sich alle entlang der Genferseeroute, so bei der Autoraststätte La Côte, in Nyon und in Cully.

Video: Das geht bei einem Mückenstich vor sich

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Das 2020 in Monthey eingerichtete Überwachungsnetz wurde dieses Jahr auf das gesamte urbane Gebiet der Gemeinde ausgeweitet, wie die Staatskanzlei weiter mitteilte. Nachdem im Vorjahr eine Ausbreitung festgestellt worden war, blieb die Tigermücke im Zentrum von Monthey präsent, scheint sich aber 2021 nicht weiter ausgebreitet zu haben.

Diese Stagnation sei mit Sicherheit auf das kühle Wetter in diesem Sommer zurückzuführen, schrieb die Walliser Staatskanzlei. Geholfen haben dürfte aber auch die verstärkte Mitwirkung der Bevölkerung. Gefördert wurde diese Mitwirkung durch eine Sensibilisierung für richtige Verhaltensweisen und durch die Abgabe von biologischen Mitteln zur Behandlung von offenen Wasserstellen, die sich nicht abdecken lassen.

Die gewählte Strategie wird 2022 fortgeführt. Vorgesehen sind namentlich die gezielte Überwachung mit Hilfe eines Dispositivs aus rund 40 Fallen, die wiederholte Verbreitung von Informationen, die verstärkte Mitwirkung der Bevölkerung sowie das Ergreifen von Massnahmen, sobald erste Sichtungen gemeldet werden. Ziel des Kantons ist, die Entwicklung der Tigermückenpopulationen einzudämmen, um so die Übertragungsrisiken von Tropenkrankheiten zu begrenzen.

Die ursprünglich in Südostasien beheimatete Tigermücke hat sich durch menschliche Aktivitäten auf allen Kontinenten verbreitet. Die Mücke nutzt im Allgemeinen das Flugzeug und den Strassenverkehr, um sich weiterzubewegen. Die Klimaerwärmung begünstigt ihre Vermehrung.

Das Insekt misst zwischen fünf und zehn Millimeter und ist an seinen schwarz-weiss gestreiften Beinen zu erkennen. Der Plagegeist sticht tagsüber und oft mehrmals und kann verschiedene tropische Krankheiten wie das Dengue-, Zika- und Chikungunya-Virus übertragen.

Die Behörden relativieren allerdings, dass eine lokale Übertragung einer solchen Krankheit nur möglich ist, wenn die Mücke mit einer bereits infizierten Person in Kontakt war. Das gesundheitliche Risiko sei deshalb sehr gering. In der Schweiz wurde bisher noch kein Fall einer Krankheitsübertragung durch eine Tigermücke gemeldet.

In der Genferseeregion ist die Bevölkerung seit diesem Jahr dazu aufgerufen, sich am Aufspüren dieses Insektes zu beteiligen, indem sie dessen Beobachtung auf einer eigenen Webseite meldet.