«Sie verdienen es, dass man ihnen etwas zurück gibt.»
Eine Altersweide bietet alten Armee- und Reitschulpferden ein Zuhause
Reitpferde der Schweizer Armee leisten viel in ihrem Leben. Sind sie alt geworden, dürfen sie dank dem Verein der ehemaligen Armee- und Reitschulpferde des Nationalen Pferdezentrums Bern VAR / NPZ auf eine Altersweide. Vereinspräsidentin Joana Spring stellt ihre Arbeit vor.
Frau Spring, wie kamen Sie auf die Idee einer Altersweide für ehemalige Armee- und Reitschulpferde?
Bei den Reitpferden im Nationalen Pferdezentrum Bern handelt es sich mehrheitlich um ehemalige Pferde der Schweizer Armee, die nach ihrem Militärdienst als Reittiere in die Reitschule des NPZ übernommen werden. Ich war dort lange selbst Reitschülerin. Irgendwann kommen die Tiere aber in ein gewisses Alter. Ziel des Vereins ist es, den Pferden nach ihrer Zeit als Armee- und Reitschulpferd einen schönen Lebensabend auf einer Altersweide zu bieten. Sie haben viel geleistet und es verdient, dass man ihnen etwas zurückgibt.
Was passierte vor der Gründung des Vereins mit den ausgedienten Tieren?
Eine Privatperson begann vor einigen Jahren, die alt gewordenen Tiere in einem Stall unterzustellen und sich um sie zu kümmern. Das Risiko und die Verantwortung wurden ihr irgendwann zu viel, denn zu Bestzeiten hat sie sieben Pferde gleichzeitig gepflegt. Darum haben wir uns zusammengesetzt und geschaut, was es braucht, um einen Verein zu gründen, der die Pflege der älteren Pferde sicherstellt. Seit April 2020 gibt es nun den Verein der ehemaligen Armee- und Reitschulpferde.
Um wie viele Tiere kümmert sich der Verein aktuell?
Aktuell leben drei Pferde auf der Altersweide. Sie sind in einem Privatstall untergebracht, wo jedes Tier seine eigene Box hat und täglich die Weide nutzen kann. Stirbt eines der Pferde, klären wir im Verein ab, ob wir die finanziellen Möglichkeiten haben, um unter Absprache mit dem NPZ ein weiteres Pferd aufzunehmen.
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Wie generieren Sie Einnahmen für die Pflege der Tiere?
Pferde sind in der Haltung teuer. Die Miete einer Pferdebox kostet monatlich 650 Franken, dazu kommen Futter, Medikamente, Spezialbehandlungen und Zubehör. Dies wird durch die Einnahmen von den Mitgliederbeiträgen und Spenden gedeckt. Die Kosten für den Hufschmied und den Tierarzt werden vom NPZ gesponsort.
Was ist die grösste Herausforderung, vor der Sie als Verein stehen?
Momentan haben wir nicht die Möglichkeit, viel mehr Tiere aufzunehmen. Falls wir also wachsen und mehr ältere Pferde unterbringen möchten, müssen wir mehr Mitglieder finden. Ein weiterer Punkt ist der, dass wir die Pferde erst im höheren Alter kennenlernen, wenn sie auf die Altersweide kommen. Über ihre Vergangenheit wissen wir manchmal nicht alles. Falls es Menschen gibt, die die Tiere von früher kennen, weil sie sie zum Beispiel damals als Rekruten in der Armee geritten haben, würden wir uns über Fotos oder Erzählungen freuen.
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