Winter für Winter müssen sich Reiterinnen und Reiter beim Ausreiten mit einer unangenehmen Widrigkeit auseinandersetzen: Schon nach kurzer Zeit auf dem Pferderücken werden die Füsse eiskalt, die Zehen kribbeln, beginnen zu schmerzen oder werden sogar taub. Abgesehen davon, dass mit einer Unterkühlung nicht zu spas­sen ist, können Eisfüsse die Bewegungen des Pferdes nicht mehr richtig in den Sprunggelenken abfedern und die gesamte Hilfengebung sowie die Stabilität im Sattel sind gefährdet.

Kalte Füsse und Hände sind eine Schutzreaktion des menschlichen Körpers. Bei fallenden Temperaturen will der Organismus das Gehirn, das Herz und alle weiteren wichtigen Organe weiterversorgen und warm halten. Der Körper kann seine Wärme selbstständig regulieren, indem er Gefässe verengt und so den Transport von warmem Blut in Richtung der Hände und Füsse einschränkt. Die Finger und Zehen werden schlechter mit Blut versorgt und kühlen aus. 

Winterstiefel etwas grösser wählen
Frauen leiden häufiger unter kalten Füssen, weil sie einen geringeren Anteil an Muskelmasse haben als Männer. Und die Wärme im Körper wird von der Muskulatur erzeugt – in erster Linie durch die Verbrennung von Kohlenhydraten. Bei winterlichen Aktivitäten im Freien, das gilt für Ausritte genauso wie fürs Skifahren oder Schneeschuhwandern, braucht der Körper genug Brennstoff, um seine Wärme halten zu können. 

Wie ein Ofen ständig neues Holz braucht, um zu heizen, benötigen die Muskeln bei Kälte mehr Brennmaterial, am besten in Form von schnell verwertbaren Kohlenhydraten. Diese stecken zum Beispiel in Brot, Nudeln, Reis oder Kartoffeln. Ein Teller Spaghetti oder eine andere energiereiche Mahlzeit vor dem nächsten Ausritt hilft, der Kälte länger zu trotzen. Auch sollte man genügend Wasser getrunken haben, bevor man sich aufs Pferd setzt, weil dann das Blut besser zirkulieren kann. Alkohol hingegen entzieht dem Köper Wasser, weitet die Gefässe und kühlt dadurch noch mehr aus.

Damit die erzeugte Körperwärme nicht gleich wieder verpufft, spielt die Kleidung und das richtige Schuhwerk eine wichtige Rolle. Weder die Schuhe noch die Bündchen der Socken dürfen so eng sein, dass sie auf die Blutgefässe drücken und die Durchblutung stören. Anstatt der engen, dünnen Reitstiefel wählt man im Winter besser einen etwas weiteren und grösseren Schuh, damit auch mit zwei Paar Socken übereinander noch genügend Platz bleibt für ein Luftpolster, das gegen die Kälte isoliert. 

Aber Achtung: zu breite Winterstiefel, wie Moonboots, sind für Reiter nicht geeignet. Entweder kommt man damit gar nicht in die Steigbügel oder dann nur mit Mühe und setzt sich der Gefahr aus, dass der Fuss bei einem Sturz steckenbleibt. Der Reitsport-Fachhandel bietet eine Auswahl an Winterreitstiefeln und stabilen Thermoschuhen, die diesen Umstand berücksichtigen, wärmen und weiterhin feine Schenkelhilfen erlauben. 

Heizsohlen und beheizbare Socken
Schwitzende Füsse sollten vermieden werden, da Nässe eine Kältebrücke bildet und die Zehen noch schneller auskühlen lässt. Eine ideale Kombination sind spezielle Sportsocken, welche die Feuchtigkeit im Schuh verteilen, sodass sie schneller verdunsten kann, und darüber dickere, wärmende Socken, beispielsweise aus Merinowolle. Einheizen kann man den Füssen mittlerweile auch elektrisch: Im Sportfachhandel gibt es Heizsohlen oder beheizbare Socken, deren Akkus einige Stunden halten und die einen guten Tragkomfort bieten. 

Gezielt beugt man kalten Füssen vor, indem man seine Durchblutung durch ein Wechselspiel aus Wärme und Kälte anregt und trainiert. Dafür eignen sich Wassertreten, Fussbäder, Saunabesuche sowie regelmässige Bewegung.