Schnappschuss
Faszinierende Makroaufnahmen: Insekten oder Aliens?
Warum im Weltall nach Aliens suchen, wenn einige der bizarrsten Lebewesen hier auf unserer Erde wohnen? Makroaufnahmen von Insekten zeigen deren unglaubliche Vielfalt und eröffnen den Blick in eine uns verborgene und fremde Welt.
Es gibt Insekten, die hat man gern. So wie den Marienkäfer als Glücksboten oder den bunt schillernden Schmetterling. Und die Honigbiene. Fleissig ist sie und nützlich. Anders als die Mücke, die sticht, die Wespe, die den sommerlichen Nachmittag stört oder die Kakerlake, die sich als Schädling in der Küche breit macht. Schnell greift man zu Abwehrmitteln und vernichtet das kleine Lebewesen.
Insekten jedoch sind faszinierende Wunderwerke der Natur. Sie riechen mit ihren Antennen, schmecken mit ihren Gliedmassen und ihre Facettenaugen können bis zu 300 Bilder in der Sekunde wahrnehmen. Erobert haben die heimlichen Herrscher der Welt nicht nur das Land, sondern auch Süssgewässer und den Luftraum.
Artenvielfalt
Fast 80 Prozent der Tierwelt machen die Insekten aus. Ihre Artenvielfalt sucht ihresgleichen. Knapp eine Million Insektenarten sind bisher beschrieben worden, viele warten noch darauf, entdeckt zu werden. In der Schweiz kennen wir etwa 30 000 Insektenarten, die alle Lebensräume besiedeln.
So vielfältig die Tierklasse ist, etwas gemeinsam haben sie alle: Ihr Skelett liegt nicht im Körperinneren wie bei den Wirbeltieren, sondern besteht aus einem äusserst stabilen Aussenskelett. Gegliedert ist der Körper in drei Teile, den Kopf, die Brust und den Hinterleib. Sechs Beine lassen jedes Insekt als solches identifizieren. Im Gegensatz zum Menschen sind alle Insekten wechselwarm. Ihre Körpertemperatur wird also von der Aussentemperatur bestimmt.
Insektensterben
Leider geht es vielen Arten alles andere als gut. Erhebungen von ehrenamtlichen Insektenkundlern aus dem deutschen Krefeld ergaben zwischen 1989 und 2016 einen Rückgang der Insekten in den untersuchten Schutzgebieten von 76 Prozent. Die als «Krefelder Studie» bekannte Arbeit war eine der ersten, die den Rückgang der Insekten über einen so langen Zeitraum untersuchte. Dank ihr gelangte das wichtige Thema des Insektensterbens zum ersten Mal in den Fokus der Öffentlichkeit.
Etwa 40 Prozent aller bekannten Insektenarten sind weltweit vom Aussterben bedroht, jedes Jahr erleidet die Vielfalt einen Rückgang von 2,5 Prozent. Auch in der Schweiz steht es schlecht um unsere Krabbeltiere. Mindestens 163 Insektenarten gelten laut Pro Natura als ausgestorben. Als Gründe für das grosse Sterben werden die intensive Landwirtschaft, der Einsatz von Pestiziden und der Rückgang an geeigneten Lebensräumen angeführt.
Man kann Insekten nun mögen oder nicht. Tatsache ist, ohne die kleinen Sechsbeiner ginge es der Menschheit schlecht. Gäbe es keine Gesundheitspolizei in Form von Käfern und Co., würden wir bald in Tierkadavern und Fäkalien versinken. Ohne Bestäuber wäre unsere Ernährung eingeschränkt, denn viele Kulturpflanzen sind auf die fleissigen Insekten angewiesen. Auch der Blumenstrauss zum Muttertag wäre passé. Der Abbau von Pflanzenmaterial zu Humus geriete ins Stocken. Vögel, Igel, Fledermäuse, Amphibien und viele weitere Tiere würden den Verlust ihrer Nahrung nicht überleben. Eine Welt ohne Insekten wäre still und weniger bunt. Zeit, die Krabbeltiere schätzen zu lernen.
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