Ausflugstipps
Fünf Schweizer Orte und ihre faszinierenden Drachenlegenden
Uralte Geschichten und Legenden über schreckliche, feuerspeiende Drachen ranken sich um zahlreiche Schweizer Örtlichkeiten und prägen sie bis heute. Fünf Ausflugstipps, welche die Fantasie rund um die unbarmherzigen Fabelwesen anregen.
Pilatus (OW)
Ein weisser Drache auf rotem Grund: Das Fabelwesen ziert bereits das Logo der Pilatus Bahnen AG. Rund um das prägnante Bergmassiv im Herzen der Zentralschweiz ranken sich diverse Drachenlegenden. Eine der bekanntesten besagt, dass im Sommer 1421 ein Drache auf dem Weg zum Pilatus in der Gegenwart von Bauer Stempflin in die Tiefe gestürzt sein soll. Der Bauer fiel dabei in Ohnmacht und fand, als er wieder zu sich kam, eine von geronnenem Blut umgebene Kugel. Diese wurde alsbald zur Heilung diverser Krankheiten eingesetzt und erlangte so Bekanntheit als Luzerner Drachenstein. Die Wirkung des Steins wurde Anfang des 16. Jahrhunderts sogar amtlich bestätigt. Seit 1929 ist der Stein im Besitz des Kantons Luzern.
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Auf dem Pilatus rankt sich der Drachenweg und bietet spektakuläre Aussichten auf den Vierwaldstättersee. Im neu eröffneten Mythen Foyer auf Pilatus Kulm haben Besuchende die Möglichkeit, mehr über die Drachensage zu erfahren.
Ennetmoos (NW)
Ein feuerspeiender, goldener Drache auf schwarzem Grund, der von einem abgebrochenen Speer durchbohrt ist, ist auf dem Wappen von Ennetmoos zu sehen und erinnert an den sagenumwobenen Drachenkampf, der an diesem Ort stattgefunden haben soll. In einer Höhle in Unterwalden soll ein schrecklicher Drache gelebt haben, der Mensch und Tier terrorisierte und ganze Landzüge verpestete, sodass sie öde zurückblieben. Oedwil, ein Ortsteil von Ennetmoos, soll so zu seinem Namen gefunden haben.
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Der Legende nach stiess ein Ritter namens Heinrich von Winkelried, auch Schrutan genannt, dem Ungeheuer einen mit Widerhaken besetzten Speer in den Schlund und tötete den Drachen schliesslich, indem er ihm ein Schwert in die Brust stiess. Das giftige Drachenblut kostete den Drachentöter jedoch selbst das Leben. Nebst dem Wappen erinnern auch die Flurnamen Drachenried und Drachenhöhle an die Legende des Drachenkampfs von Ennetmoos.
Galterntalschlucht (FR)
Zwischen Freiburg und Tafers liegt, eingebettet in oft senkrecht abfallende Felswände, der Fluss Galtera, auf Französisch auch Gottéron genannt. Der Legende nach soll ein Lindwurm – eine Mischung aus Drache und Schlange – in Höhlen in der engen Schlucht gehaust haben. Diese sogenannten Fantomenlöcher existieren noch immer. Das Gebrüll des Drachen soll Menschen in Angst und Schrecken versetzt haben. Ihr Vieh wurde von diesem Wesen gerissen. Es zeigte sich, dass der Lindwurm immun gegen Pfeile und Schwerter war: Geistliche waren überzeugt, dass er sich höchstens besänftigen liess, indem man für ihn täglich eine Kerze anzündet. So wurde eine Kapelle errichtet. Ging das Anzünden der Kerze einmal vergessen, tötete der Lindwurm weitere Tiere. Die Legende des Lindwurms vom Galterntal prägte auch den lokalen Eishockey-Club HC Fribourg-Gottéron: Seit 1998 ziert ein Drache das Logo des Vereins; die Spieler werden «Drachen» genannt. Wer die Galterntalschlucht hautnah erleben möchte, folgt von Tafers oder Freiburg aus einem schönen Wanderweg der Galtera entlang, vorbei an bemoostem Tuffgestein und sprudelnden Quellen. Der Weg ist auch ein Naturlehrpfad, der an die 40 Bäume und Sträucher beschreibt.
St. Beatus-Höhlen (BE)
Der heilige Beatus soll im 2. Jahrhundert nach Christus von Petrus geweiht und beauftragt worden sein, die Schweiz zum Christentum zu bekehren. Der Legende nach lebte er als Einsiedler am Thunersee. Derweil bewohnte ein Drache die Höhle am Beatenberg und terrorisierte die Menschen in der Gegend. Diese baten Beatus um Hilfe. Als der Drache den Heiligen mit seinem Feuer verbrennen wollte, hob dieser seinen Pilgerstab und beschwor ihn, woraufhin das Wesen tot in den Thunersee stürzte. Fortan zog Beatus in eine Grotte neben den Höhlen, in denen der Drache einst hauste, und empfing kranke oder verletzte Menschen, um sie zu heilen und zu segnen. Der Heilige starb in hohem Alter. Noch heute befindet sich seine Grabstätte neben der Klause. Zudem verläuft ein Teil des Jakobsweges unterhalb der St. Beatus-Höhlen.
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Schloss Lenzburg (AG)
Schloss Lenzburg zählt nicht nur zu den ältesten und bedeutendsten Höhenburgen des Landes, sondern auch als Ritter- und Drachenschloss der Schweiz. Ein böser Drache soll hier einst sein Unwesen getrieben und die Lenzburger Bauern in Angst und Schrecken versetzt haben. Den Brüdern Bertram und Guntram gelang es, die Bestie zu töten. Auf dem Drachenfelsen haben die beiden Ritter eine Burg erbaut – soweit die Gründersage der Lenzburg. Das Schloss beherbergt heute das Historische Museum Aargau. Das Museum Aargau hat die Drachensaga noch um ein weiteres Kapitel angereichert: Die sterbende Drachenmutter habe unbemerkt ein Ei gelegt. Der junge Drache wurde Fauchi getauft und etablierte sich als Hausdrache. Er lebt in einer dunklen Höhle auf Schloss Lenzburg, speit kein Feuer und gilt als Attraktion für Gross und Klein.
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