Die Schritte knirschen im Schnee, der Atem entweicht als Dampfwolke. Die stille Winterlandschaft, fast wie eine andere Welt. Die klare Luft, die Stille und das glitzernde Weiss haben ihren ganz eigenen Reiz, der das Wandern im Winter so besonders macht. Doch die weisse Umgebung in dieser Jahreszeit fordert Respekt – aufgrund der Kälte und winterlicher Bedingungen bedarf es einer guten Vorbereitung, damit das Erlebnis auch sicher bleibt.

Winterwandern unterscheidet sich vom Wandern in den warmen Monaten. Schnee und Eis, die die Wege erschweren und oft eine spezielle Ausrüstung erfordern, sind zu berücksichtigen. Während im Sommer vielfach leichtes Schuhwerk völlig ausreichen kann, erfordern die winterlichen Bedingungen wasserfeste, isolierte Schuhe mit rutschfesten Sohlen, Wanderstöcke mit Eisspitzen oder auch sogenannte Grödel – Schneeketten für die Schuhe –, die helfen, auf Eis Halt zu bewahren. Um Auskühlung durch Wind und Kälte vorzubeugen, sind mehrere Kleidungsschichten vonnöten. Thermounterwäsche, die bei der Temperaturregulierung und beim Feuchtigkeitsabtransport von Schweiss hilft, ein warmes Fleece oder Wollpullover sowie eine wind- und wasserdichte Jacke gehören zum Standard. Der sogenannte Zwiebellook, mehrere Schichten, die bei Bedarf an- bzw. ausgezogen werden können, hilft bei der Temperaturregulierung.

Tücken des Winters

Der Winter bringt jedoch nicht nur eisige Temperaturen mit sich, sondern auch kürzere Tageslichtzeiten. Eine sorgfältige Zeitplanung und ein Blick auf die Wettervorhersagen helfen dabei, nicht von der Dunkelheit oder von starken Wetterumbrüchen überrascht zu werden. Eine weitere Besonderheit ist die erhöhte Lawinengefahr in vielen Bergregionen. Wer in diesen unterwegs ist, sollte sich daher zusätzlich über die aktuelle Lawinensituation informieren und gegebenenfalls Sicherheitsausrüstung wie ein Lawinensuchgerät dabeihaben.

Bei einem Notfall ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und sich so gut wie möglich vor Kälte zu schützen. Ein windgeschützter Ort und eine idealerweise mitgenommene Rettungsdecke helfen, die Körperwärme zu halten. Ein aufgeladenes Handy mit GPS und der Rega-App ist unerlässlich, um Hilfe zu rufen. Eine weitere Vorsichtsmassnahme wäre das Informieren von Freunden oder Familie über die geplante Route und Rückkehrzeit, sodass im Notfall jemand alarmiert werden kann, falls man selbst nicht mehr dazu in der Lage war.

Mit Vor- und Rücksicht unterwegs

Winterwanderer sollten jedoch nicht nur auf ihr eigenes Wohl bedacht sein. In Wäldern und Bergen sind sie nämlich nicht allein. Viele Wildtiere befinden sich in der Ruhephase und haben ihre Energiereserven reduziert. Es gilt daher, Wildruhezonen und Wildschutzgebiete zu respektieren und auf markierten Wegen zu bleiben. Die Kampagne «Respektiere deine Grenzen» sieht vier einfache Regeln vor: Wildruhezonen beachten, auf markierten Wegen bleiben, Waldränder und schneefreie Flächen meiden sowie in Wäldern Hunde an der Leine führen.

In jedem Fall ist es wichtig, nur markierten und speziell für den Winter freigegebenen Wegen zu folgen, um unnötige Risiken zu vermeiden. Diese Wege sind oft mit pinkfarbenen Markierungsstäben oder Schildern gekennzeichnet, die in regelmässigen Abständen im Schnee stecken und die Route auch bei hoher Schneedecke sichtbar machen. Sie zeigen, dass der Weg kontrolliert und sicher ist. Wer also gut ausgerüstet und umsichtig unterwegs ist, kann nicht nur die Schönheit der winterlichen Landschaft vollends geniessen, sondern auch sicher durch die weisse Pracht hinfort wandern.

Checkliste

Planung und Vorbereitung

  • Wetter- und Lawinenbericht prüfen
  • Route und Zeit einplanen
  • Handy aufladen und Hilfsapps installieren

Auf Nummer sicher

  • Route unter Belastungsgrenze wählen
  • Vertrauensperson informieren
  • Zu zweit oder in der Gruppe wandern
  • Tour mit erfahrenem Wanderleiter
  • GPS und Kartenmaterial nutzen

Bekleidung und Ausrüstung

  • Thermounterwäsche, die Feuchtigkeit ableitet
  • Fleece oder Wollpullover für Wärme
  • Wind- und wasserdichte Jacke als Wetterschutz
  • Stabile, wasserdichte Schuhe mit guter Isolierung und rutschfester Sohle
  • Leichter und gut organisierter Rucksack

Auf Nummer sicher

  • Wanderstöcke mit Eisspitzen
  • Grödel/Schneeketten
  • Gamaschen
  • Mütze und Handschuhe
  • Ersatzkleidung
  • Thermoskanne und energiereiche Snacks
  • Taschen- oder Stirnlampe
  • Erste-Hilfe-Set
  • Rettungsdecke
  • Lawinensuchgerät

Nützliche Apps

Swiss Topo

Die offizielle Schweizer Landkarten-App bietet detaillierte Wander- und Topokarten, die ideal für die Navigation sind. Sie funktioniert offline und zeigt exakte Höhenprofile, Wander-wege und sogar spezifische Winterwanderungen an.

Meteo Swiss

Die App des Schweizer Wetterdienstes liefert präzise Wetterdaten und Lawinenwarnungen. Sehr hilfreich, um die aktuelle Wetterlage sowie kurzfristige Veränderungen zu überwachen.

White Risk

Diese App vom Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) bietet umfassende Lawineninformationen, Karten mit Lawinengefahren und nützliche Tipps zur Risikobewertung.

Rega

Die App der Schweizerischen Rettungsflugwacht ist ideal für Notfälle. Sie ermöglicht es, im Ernstfall den Standort zu teilen und Notfallmeldungen direkt an die Rega zu senden.