Das Anschleichen von Katzen ist eine typische Jagdstrategie. Auch das Jagen im Rudel der Wölfe oder das Positionieren der Braunbären am Fluss, um die Lachse zu erwischen dürfte vielen bekannt sein. Die Jagd-Taktiken können im Tierreich aber sogar noch ausgefallener sein. Um an Nahrung zu gelangen, teilen gewisse Tiere gerne schon einmal aus.  

Tod durch Stromstösse – Zitteraale 

Zitteraale leben in der Regel in dunklen und trüben Gewässern und ernähren sich von Fischen, Krebstieren, Insekten und kleinen Wirbeltieren wie Amphibien und Reptilien. Um Beutetiere zu erwischen, setzen sie starke elektronische Stösse mit Spannungen bis zu 860 Volt ein. Damit betäuben oder töten die Tiere ihre Opfer.  

Archaeidae-Spinnen jagen in fremden Netzen 

Viele Spinnen warten darauf, dass sich eine Beute in ihrem Netz verfängt. Nicht so die Archaeidae-Spinnen. Die auf Madagaskar lebenden Tiere machen sich selber auf die Suche und bevorzugen dabei ausschliesslich andere Spinnen. Artfremde Verwandten verfolgen sie über den dünnen Fade der Spinnenseide, welche ihre Opfer hinterlassen. Die Archaeidae-Spinnen zupfen manchmal auch an den Spinnennetzen, um die anderen Spinnen herauszulocken. Im Englischen sind die Tiere auch als «Assassin Spiders» bekannt (zu Deutsch: Mörderspinnen). 

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Tümmler stiften Verwirrung mit Schlamm 

Tümmler sind eine Gattung der Delfine, welche eine spezielle Technik anwenden, um Fische zu schnappen. Sie arbeiten in der Gruppe zusammen, schlagen mit dem Schwanz auf den Meeresboden, um den Schlamm und Dreck aufzuwirbeln und ziehen damit einen Kreis um einen Fischschwarm, um die Beute quasi in einem «Schlamm-Netz» einzufangen. Die Fische versuchen dann aus dem Kreis zu entkommen und springen aus dem Wasser, direkt in die Mäuler der wartenden Delfine. 

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Sekretäre töten mit Fusstritten 

Während andere Greifvögel wie der Wanderfalke auf den Sturzflug setzen, hat der Sekretär eine eher unübliche Art zu jagen. Kleinere Tiere wie Mäuse schnappen sie sich mit dem Schnabel, für grössere und wehrhafte Tiere wenden sie jedoch rohe Gewalt an. Mit den Füssen treten sie ihre Beute zu Tode. Die etwa 1,20 Meter grossen Vögel streifen am Boden der afrikanischen Savannen südlich der Sahara umher. 

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Schützenfische schiessen Beute zielgenau 

Bei den Schützenfischen ist der Name Programm. Sie ernähren sich von Insekten, welche ins Wasser fallen. Anstatt darauf zu warten, dass die Beute zu ihnen kommt, setzen die Tiere ihre Treffkünste ein. Sie «spucken» einen präzisen Wasserstrahl auf Blätter oder Äste, wo sich ihre Beute befindet und «schiesst» so die Insekten herunter. Manche Schützenfische treffen die nur wenige Zentimeter grossen Ziele sogar aus vier Metern Entfernung. 

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Glockenreiher nutzen Licht und Schatten 

Ein weiterer Vogel mit einer speziellen Jagdweise ist der Glockenreiher. Sie sind in Zentral- und Ostafrika heimisch und setzen ihre Flügel gekonnt ein. Sie lauern im flachen Wasser auf ihre Beute und breiten dabei die Flügel wie ein Schirm über ihrem Kopf aus. Damit reflektiert weniger Licht auf dem Wasser. Damit verbergen sie ihre Silhouette vor den Fischen, um danach unerwartet anzugreifen. 

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Grubenottern setzen auf Infrarotstrahlung 

Beutetiere versuchen sich so gut wie möglich zu verstecken, doch ihre Körperwärme kann sie dennoch verraten. Zumindest wenn der Jäger eine Grubenotter ist. Grubenottern, zu denen auch Klapperschlangen zählen, nutzen Infrarotstrahlung, um ihre Beute zu entdecken. Dank hitzeempfindlichen Gruben im Gesicht, können sie warmblütige Beutetiere aufspüren. Die Grubenorgane vermitteln der Schlange ein dreidimensionales Wärmebild der Umgebung, so dass sie auch bei Dunkelheit bei der Jagd erfolgreich sind. 

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Alligatoren und Krokodile tarnen sich mit Nestmaterial 

Alligatoren und Krokodile lauern bei der Jagd im trüben Wasser auf, und verhalten sich dabei so still, dass sie mit Baumstämmen verwechselt werden können. Ein paar Arten gehen bei der Jagd aber noch einen Schritt weiter. Mississippi-Alligatoren und Sumpfkrokodile haben zusätzlich eine Methode, um Beutetiere anzulocken: Sie halten sich in der Nähe von Vogelkolonien auf und platzieren Stöcke auf ihrem Kopf. Wenn Vögel dann auf der Suche nach Nistmaterial sind und die Stöcke holen wollen, packen die die Reptilien zu. 

Langschwanzkatzen imitieren Babys 

Etwas hinterhältig kommt die Langschwanzkatze (auch Baumozelot genannt) zu ihrer Nahrung. Die Raubkatze setzt für die Jagd ihre Stimme ein und imitiert damit Geräusche eines verletzten Zweifarbentamarinbabys umso erwachsene Tiere der Primatenart anzulocken und anzugreifen. 

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