Vergrämung und Hightech
Rehkitze durch Drohnen gerettet
In den letzten Jahren werden immer mehr Rehkitze mit einer Drohne vor dem Mähtod gerettet. Die Methode mit der Wärmebildkamera ist hochmodern und zeitaufwändig, aber effizient.
Die Rehgeiss sei eigentlich für den Schutz der Kitze zuständig ist, schreibt «Fux & Dax». Deshalb sollen die Tiere, wenn möglich vom Boden aus vertrieben werden. Erst wenn dies nicht klappe, solle die Drohne mit einer Wärmebildkamera eingesetzt werden.
Zu den Methoden vom Boden aus gehört die Vergrämung. Darunter zu verstehen ist der Versuch die Tiere dauerhaft zu vertreiben und von den Feldern fernzuhalten. Es gibt verschiedene Vergrämungsarten, dazu gehört das optische Vergrämen durch aufgehängte Tücher oder Säcke. Auch durch akustische Störungen wie Radios können Rehgeissen irritiert werden.
Prävention im Vor-Feld
Teil der Prävention vom Boden aus ist die Beobachtung der Felder und das sogenannte «Anfiepen». Dabei werde der Hilferuf eines Rehkitzes imitiert und die Mutter solle zur Hilfe eilen. Wie die Organisation schreibt, kann auch «Anmähen» eine Variante sein. Dabei wird oftmals mit einem Balkenmäher rund um die Wiese gemäht. Der Streifen rund um das Feld soll die Rehgeissen misstrauisch machen, so dass sie ihre Kitze nicht in dieser Wiese ablegen.
Während dem Mähen können zum Schutz der Tiere auch Personen vor den Maschinen vorweggehen, um Rehkitze zu finden. Diese Methode beschränke sich laut «Fux & Dax» aber nur auf langsame Maschinen. Zur Prävention vor dem Mähtod können auch Wärmedetektions-Sensoren eingesetzt werden. Entweder wird damit das Feld abgelaufen oder sie werden an der Maschine angebracht. Dabei werden Tiere unter oder neben der Mähmaschine erkannt und der Mähvorgang wird sofort gestoppt.
Involvierung von verschiedensten Akteuren
Die Organisation «Fux & Dax» hat zum Ziel möglichst viele Rehkitze vor dem Mähtod zu retten. Sie arbeiten seit 2019 eng mit den verschiedenen Akteuren zusammen. Dazu gehören die Landwirt(innen), Jäger(innen), die Drohnenpilotin oder der Drohnenpilot und die Retter(innen). Verantwortungsvolles Einsetzen des Fluggeräts ist Teil der Philosophie von Fux und Dax, denn sie wollen weder andere Tiere noch Menschen gefährden.
Wie sieht so eine Rettung aus?
Im Vorfeld der Rettung trägt die Landwirtin oder der Landwirt die Verantwortung dafür die abzufliegenden Parzellen zu identifizieren, genau zu bezeichnen und den richtigen Zeitpunkt für den Flug festzulegen. Bei den Aktionen der Organisation «Fux & Dax» sind danach auch die Jäger(innen) – welche das Verhalten des Rehwildes gut kennen und die Pilotin oder der Pilot der Drohne involviert. Zum Team gehört auch ein Operator oder eine Operatorin, welche sich die Bilder ansehen, ein Retter oder Retterin und natürlich die Landwirtin oder der Landwirte.
Die Drohnen fliegen 80 bis 100m über dem Boden und mit der Wärmebildkamera wird laufend die Umgebung abgesucht. Findet man ein Rehkitz, wird dieses mit einer Harasse zugedeckt und mit einer weissen Fahne markiert. Nach der Rettung der Tiere solle das Mähen möglichst schnell geschehen, informiert die Organisation, denn die Verhältnisse könnten sich schnell wieder ändern.
[IMG 2]
Mehr als nur Retter der Rehkitze
Die Daten von «Fux & Dax» werden mittlerweile auch zu Forschungszwecken verwendet. Sie untersuchen die Effizienz verschiedener Methoden der Rehkitzrettung mit dem Institut für Evolutionsbiologie und Umweltwissenschaften der Universität Zürich. Die Daten sollen Aufschluss geben über die Verhaltensweisen der Rehkitze und deren Mütter. Dies soll gezielt dazu beitragen, möglichst viele Tiere vor dem Mähtod zu retten.
Tipp:Wenn Sie auf Feldern Rehkitze in Harassen begegnen, befreien Sie diese bitte nicht! Die Tiere sind zu ihrem Schutz eingesperrt und sollen wieder möglichst sicher zu ihren Müttern kommen.
Bitte loggen Sie sich ein, um die Kommentarfunktion zu nutzen.
Falls Sie noch kein Agrarmedien-Login besitzen:
Jetzt registrieren