«Rettet die Bienen!» ist eine der Forderungen für den Schutz unserer beliebten Honigsammler. Denn ohne Bienen, so weithin bekannt, würden viele Pflanzen nicht bestäubt werden, was auch dazu führen würde, dass die Obst- und Gemüseregale in den Supermärkten zunehmend leer werden würden. Doch während die Interaktionen von Bienen und Nutzpflanzen bereits gut untersucht sind, ist das Wissen über die Rolle von anderen Insekten bei der Bestäubung bisher noch sehr begrenzt.

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Robuste Bestäuber

In einer Studie der Technischen Universität München haben Forscherinnen nun untersucht, wie verschiedene Pflanzen- und Insektenarten interagieren. Durchgeführt wurde die Untersuchung in 30 Gemeinschaftsgärten in Berlin und München. Die Forschenden stellten fest, dass gerade in der Frühsaison Wespen, Käfer und Fliegen einen erheblichen Beitrag zur Bestäubung leisten. Besonders relevant ist dies, weil im Mai früh blühende Pflanzen Bestäubung benötigen, darunter bedeutende Nutzpflanzen wie die Erdbeere, aber auch viele Wildpflanzen. Dann sind diese eher unscheinbaren Insektenarten die häufigsten Blütenbesucher. «Viele dieser Bestäuber sind zudem robuster als Honigbienen und fliegen selbst unter schlechten Bedingungen noch», sagt Forscherin Julia Schmack. «Ihr Beitrag zur Bestäubung der Pflanzen wird leider völlig unterschätzt».

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Zudem beobachteten die Forschenden, dass die Blütenvielfalt einen starken Effekt auf die Biodiversität von Insekten in Städten hat. Flächenversiegelung, Gartengrösse, Blütenmenge und Nistplätze haben hingegen nur einen geringen Einfluss. Insektenexpertin Schmack erklärt: «Städte bergen ein grosses Potenzial, dem Artensterben entgegenzuwirken, indem wir Lebensräume für Pflanzen und Tiere schaffen». Insekten zeigen unterschiedliche Nahrungsvorlieben, die bei der Unterstützung der Artenvielfalt berücksichtigt werden sollte. Lavendel wird beispielsweise ausschliesslich von Bienen angeflogen, Schafgarbe und Gänseblümchen nur von anderen Insekten. Oregano und Ringelblume ziehen sowohl Honig- wie auch Wildbienen an, Rotklee und Löwenzahl hauptsächlich Ameisen, Schwebfliegen und Käfer. Bei Erdbeeren sind Ameisen und Wildbienen am häufigsten zu finden. Daraus ergibt sich ein grosses Potenzial für Hobbygärtnerinnen und -gärtner bei ihrer Gartenarbeit mehr Biodiversität zu schaffen.

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