Sie fliegen Rolltreppen runter, um in Bahnstationen Krümel aus Büürlitüten zu naschen, oder bedienen Lichtschranken, um Türen zu öffnen, hinter denen sie etwas Schmackhaftes vermuten. Auch im Zürcher Hauptbahnhof gehören sie längst zu den Stammgästen und picken die toten Insekten von den Windschutzscheiben und den Puffern der Loks. Warum selbst jagen, wenn ein Buffet angerichtet ist? Spatzen sind eben nicht nur clever, sondern auch mutig. Eine Kombination, die mitunter riskant sein kann. Doch spätestens seit Mitte des 20. Jahrhunderts wissen wir: Der Mensch braucht den Spatz genauso wie der Spatz den Menschen.

Damals, genauer gesagt 1957, begann am anderen Ende der Welt, in China, eine Hetzjagd gegen die Vögel. Herrscher Mao erklärte den sogenannten vier Plagen den Krieg, wovon eine der als Körnerdieb geächtete Spatz war. Der Machthaber war überzeugt, dass dieser kleine Vogel die Ernte von den Feldern und das Saat-gut aus den Scheunen frass, und rief ganz China zur Spatzenjagd auf.…

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