In der Erdgeschichte hat es bereits fünf Massenaussterben gegeben und zahlreiche Experten haben davor gewarnt, dass menschliche Aktivitäten zu einem sechsten Massenaussterben führen könnten. Einige Wissenschaftler gehen sogar davon aus, dass fast 40 % der derzeit auf unserem Planeten lebenden Arten bereits im Jahr 2050 ausgerottet sind, berichtet die Wissenschaftsseite «LiveScience». Arten, welche sich nicht an die schnell verändernde Welt anpassen können, würden eine Verkleinerung ihres Verbreitungsgebiets, einen Populationsengpass und ein lokales Aussterben erleiden und schliesslich funktionell aussterben. Die derzeitige Ausrottungskrise habe vielleicht noch nicht den Höhepunkt erreicht, aber sie sei auf jeden Fall auf dem besten Weg dahin, wenn nichts dagegen unternommen werde. 

Laut der Roten Liste der bedrohten Arten der International Union for Conservation of Nature (IUCN) sind derzeit rund 41'000 Arten - fast ein Drittel aller bewerteten Arten - vom Aussterben bedroht.  

Orang-Utans, Leoparden und Gorillas 

Viele bekannte Arten und Unterarten – darunter der Sumatra-Orang-Utan, der Amur-Leopard, der Sumatra-Elefant, das Spitzmaulnashorn, die Echte Karettschildkröte, Java-Tiger und Cross-River-Gorilla – werden sowohl von der IUCN als auch vom WWF als «stark gefährdet» eingestuft, was bedeutet, dass sie in freier Wildbahn extrem stark vom Aussterben bedroht sind. Viele dieser Arten sind so stark bedroht, dass sie es möglicherweise nicht bis 2050 schaffen. So gibt es beispielsweise nur noch 70 Amur-Leoparden in freier Wildbahn, während der Vaquita, eine Schweinswalart, die als seltenster Meeressäuger der Welt gilt, nach Angaben des WWF nur noch 10 Individuen zählt. 

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Auch Insekten und Korallen betroffen 

Es gibt unzählige weniger bekannte Arten, die ebenfalls bedroht sind. Eine 2019 veröffentlichte Studie ergab, dass mehr als 40 % der Insektenarten vom Aussterben bedroht sind.  Die gleiche düstere Vorhersage eines steilen Rückgangs gilt für fast das gesamte Leben auf der Erde. Laut einem Bericht des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC) könnten bis 2050 mehr als 90 % der weltweiten Korallenriffe tot sein, selbst wenn die globale Erwärmung auf 2,7 Grad Fahrenheit (1,5 Grad Celsius) begrenzt wird.

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Genaue Zahlen unklar 

Wie viele der Arten bis 2050 wahrscheinlich aussterben, ist unklar. Dies liegt auch daran, dass einerseits das Ausmass des Aussterbens noch nicht bekannt ist und WissenschaftlerInnen nicht wissen, wie viele der Arten derzeit existieren. Die Benennung der Artenvielfalt sei unterfinanziert, weshalb es fast unmöglich ist, alle gefährdeten Arten zu bestimmen.  

Es ist daher äusserst schwierig, die genaue Zahl der Arten zu bestimmen, die bis 2050 wahrscheinlich aussterben werden, vor allem weil das Ausmass des Aussterbens noch nicht bekannt ist. Ausserdem wissen wir nicht, wie viele Arten derzeit existieren, was es nahezu unmöglich macht, alle gefährdeten Lebewesen zu bestimmen. Das Aussterben von Arten ist zwar ein natürliches Phänomen – mehr als 99 % aller jemals existierenden Arten sind bereits ausgestorben –, aber menschliche Aktivitäten können das Aussterben von Arten dramatisch beschleunigen.