Laut BirdLife Schweiz machten ganze Schwärme von Rauchschwalben und anderen Kleinvögeln gezwungenermassen eine Pause in der Schweiz. Regen und starke Böen verhindern den Weiterflug. Die Vögel haben während ihren Flugreisen einen hohen Energiebedarf, bei nasskaltem Wetter fehlen laut BirdLife jedoch die Insekten für die Zwischenverpflegung.  

Lange Schlechtwetterperioden können problematisch werden 

Obwohl schlechtes Wetter öfter vorkommt und die Vögel deshalb ein paar Tage rasten, sagt Stefan Bachmann von BirdLife: «Für Vögel, die nach Insekten jagen, können aber langanhaltende Schlechtwetterperioden durchaus ein Problem darstellen. Nach zwei oder drei Wochen mit schlechtem Wetter und fast keiner Nahrung wird es für die gefährlich. Dass aber tatsächlich tausende Vögel in Not geraten, ist relativ selten.» 

Nun wurde das Wetter wieder schöner und das Nahrungsangebot besser. Stefan Bachmann von BirdLife Schweiz sagt dazu, dass sich die Tiere nach einer Schlechtwetterperiode schnell wieder auf den Weg machen. Ausser wenn sie tagelang nichts fressen konnten, dann bleiben sie ja nachdem noch ein paar Tage, um sich genügend Fettreserven anzufressen.  

Jedoch kann langes Nasswetter gerade für Vögel in schlechter Verfassung sogar lebensbedrohend werden.  «Dabei sind die Insektenfresser besonders gefährdet. Diese Vögel werden meistens nicht gefunden, und es ist schwierig, sie zu quantifizieren. Die bisher grösste "Katastrophe" fand im Herbst 1974 statt, als Millionen von Rauch- und Mehlschwalben bei schlechtem Wetter in der Nordschweiz und Deutschland strandeten. Sie wurden damals eingesammelt und mit Zug und Flugzeug in den Süden verfrachtet.» 

Flexible Flugdauer 

Das Abflugdatum der Reise der Zugvögel ist zeitlich fixiert. Die Flugdauer ist jedoch wetterabhängig und flexibel. Die ersten Arten, die die Schweiz verlassen, starten im August. Dazu gehört der Mauersegler, der Kuckuck und der Schwarzmilan. Im Oktober folgen die Kleinvögel, wie Finken und Drosseln. 

«Eurobirdwatch» 

Am ersten Oktoberwochenende (1-2.Oktober) 2022 fanden die internationalen «Eurobirdwatch»- Tage statt. Dabei zählen verschiedene BirdLife Sektionen Vögel. Insgesamt wurden 4.6 Millionen Vögel notiert, davon 60'000 in der Schweiz. Die häufigsten Arten waren Buchfink, Mehlschwalbe und Star. 

Zugvögel sind mehr und mehr bedroht, da wichtige Lebensräume, wie Feuchtgebiete, zunehmend verschwinden. Zudem führt die Intensivierung der Landwirtschaft dazu, dass die Rastplätze der Tiere immer rarer werden und auch die Nahrungsgrundlagen sind bedroht.