Japanische Mövchen sind so gross wie Spatzen und seit Jahrhunderten an das Leben in Menschenobhut gewöhnt. Zwei kuriose Fakten zeichnen sie aus: Sie flogen nie in der Natur, und ihr Name ist irreführend. Vermutlich wurden Japanische Mövchen erstmals in China aus der Kreuzung von Unterarten von Spitzschwanz-Bronzemännchen herausgezüchtet. Dabei handelt es sich um eine Prachtfinkenart, die von Indien über ganz Südostasien verbreitet ist.

Das Japanische Mövchen gehört zu den ältesten Stubenvögeln der Welt. Um das 17. und 18. Jahrhundert gelangten Japanische Mövchen von China nach Japan. Dort sollen erstmals weiss gescheckte Vögel gezüchtet worden sein, die über Handelswege bis nach Europa gelangten. 1860 wurden sie im Zoologischen Garten London gezeigt, 1872 importierte sie der Altmeister der Vogelhaltung, Dr. Karl Russ, nach Deutschland und gab ihnen in seinen Büchern den deutschen Namen Japanisches Mövchen, da sie nach damaligem Wissensstand aus Japan stammten.

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Es kommt nicht von ungefähr, dass die Japanischen Mövchen schon dermassen lange so populär sind, denn sie haben zahlreiche vorteilhafte Eigenschaften. Sie sind sehr friedfertig. In Gemeinschaften mit anderen Prachtfinkenarten fügen sie sich harmonisch ein. Ein Schwarm mit Japanischen Mövchen in einer Zimmervoliere verhält sich friedlich.

Friedfertige Finkenvögel

Zimmervolieren sind eine ideale Haltungsform, da sie sich aufgrund ihrer Grösse mit Ästen interessant einrichten lassen und die Mövchen viel Flugraum zur Verfügung haben. Zwei Japanische Mövchen können aber auch in einem Käfig von etwa 100 x 50 x 60 Zentimetern gehalten werden. Wenn ihnen kein Nistkasten und kein Nistmaterial zur Verfügung gestellt werden, legen Weibchen kaum Eier. Die Geschlechter unterscheiden sich äusserlich. Hals, Kopf und Flügel beim Männchen sind dunkel befiedert, beim Weibchen hellbraun.Zwischenzeitlich gibt es aber viele Mutationsformen wie weisse und falbe. Die einzige Unterscheidungsmöglichkeit bei ihnen ist der Gesang des Männchens.

Japanische Mövchen sind Finkenvögel und ernähren sich von verschiedenen Sämereien. Eine Exotenmischung bildet das Grundfutter. Wildkräuter aus der Natur bereichern den Speisezettel, Kolbenhirse bietet Beschäftigung. Geraffelte oder klein geschnittene Rüebli und Äpfel sind zusätzliche Gaben. Sie können mit einem kommerziellen Eifutter vermengt werden. Sepiaschalen und auch ein Kalzium- und Mineralpulver sollten immer frei zur Verfügung stehen.

Japanische Mövchen schlafen in Nistkästen. Wenn sie nicht brüten sollen, können Nistkästen auch ohne Boden mit einer Sitzstange darin angeboten werden. Das ermöglicht den Vögeln, sich während der Nacht zurückziehen zu können.

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Japanische Mövchen bauen ihre Nester aus Gräsern und Kokosfasern gerne in halb offene Nistkästen. Die drei bis sechs Eier werden 17 bis 20 Tage bebrütet, nach gut 20 Tagen fliegen dann die Jungen aus. Eine Brut sollte aber nur zugelassen werden, wenn Abnehmer oder ausreichend Platz für die Jungvögel vorhanden sind. Auch nach dem Ausfliegen können die Jungen bei ihren Eltern bleiben, wenn die Voliere ausreichend gross ist. Sie werden nicht verjagt. Noch ein Grund mehr, warum die geselligen und sozialen Japanischen Mövchen Menschen seit Jahrhunderten erfreuen.