Rasseportrait|Dieser Artikel gehört zum Dossier: Pferderassenportraits
Maremmano: Das robuste Pferd der toskanischen Cowboys (Butteri)
Maremmanos sind kräftige, trittsichere, wendige und zuverlässige Arbeitspferde. Seit Jahrhunderten stapfen sie mit den toskanischen Viehhirten (Butteri) durch die Sumpfgebiete der Maremma. Sie sind aber auch genügsame und nervenstarke Freizeitpferde.
Steckbrief
Rasse: Maremmano (italienisches Warmblut)
Herkunft: Maremma, Toskana (Italien)
Stockmass: 155 – 182 cm
Farben: Vorwiegend Braune, Schwarzbraune, Rappen; seltener Pangaré und Schimmel
Exterieur: Langer, oft geramster Kopf, kräftiger Hals, ausgeprägter Widerrist, breite Brust, schräge Kruppe, harte Hufe, «trockenes Fundament» (deutlich sichtbare Sehnen und Knochen), muskulöser Körper, dichter Behang an Fesseln, volles Langhaar an Mähne und Schweif
Charakter: Robust, ausdauernd, mutig, trittsicher, zuverlässig, reaktionsschnell, leicht zu handhaben, gelegentlich lebhaft
Einsatzgebiete: Rinderarbeit (Butteri), Freizeitpferd, Working Equitation, Trekking, Trailwork, Wanderreiten, leichte Gespanne, berittene Polizei
Besonderheiten: Zwei Typen – kompakter, ursprünglicher Maremmano und moderner, hochbeiniger «Maremmano migliorato»
Schon mit den Etruskern über Stock und Stein
Um dem Maremmano erstmals in der Geschichte zu begegnen, muss man weit zurück. Bereits die Etrusker nutzten ihn um 800 v. Chr. als Reit- und Arbeitstier. Seine Heimat, die Maremma, war lange ein unwirtliches Sumpfgebiet mit Hitze, stehendem Wasser und Malaria. Nur ein Pferd, das genügsam, widerstandsfähig und geländegängig war, konnte dort bestehen. So prägten die Bedingungen eine Rasse, die Härte mit Anpassungsfähigkeit verbindet.
Gezüchtet wurde der Maremmano über Jahrhunderte aus lokalen Stuten, die mit Berbern, später mit Norfolk-Trabern und Neapolitanern gekreuzt wurden. In neuerer Zeit flossen auch Vollblüter ein, woraus der sportlichere «Maremmano migliorato» hervorging – eleganter, hochbeiniger, aber weniger robust als der ursprüngliche Typ.
[IMG 2]
Nachdem Zweiten Weltkrieg stand die Rasse kurz vor dem Aussterben. Im Krieg wurden die Maremmanos eingezogen oder geschlachtet. Erst die Gründung eines Zuchtverbands 1979 und die Einführung von Leistungsprüfungen ab 1993 retteten den Bestand. Heute existieren nur noch etwa 2500 Tiere, vor allem in den Provinzen Grosseto und Viterbo.
Kompakt und wendig
Sie haben einen kräftigen, kompakten Körperbau mit markantem Widerrist und stabilen Gliedmassen. Sein Fundament gilt als «trocken»: Sehnen und Knochen treten deutlich hervor – ein Zeichen für Härte und Belastbarkeit. Die Kruppe ist muskulös und leicht abfallend. Sie haben eine breite Brust, aber einen eher kurzen schwach bemuskelten Hals. Typisch ist das dichte Langhaar an Mähne und Schweif, sowie die Behaarung an den Fesseln.
Maremmanos sind trittsicher und überzeugen auch als gute Springpferde. Sie sind wendig und aufgeweckt.
Working Equitation und Viehtrieb
Die mutigen Pferde überzeugen mit ihrer Nervenstärke und gelten als lebhaftes Arbeitspferd. In der Haltung sind sie genügsam und eignen sich für die ganzjährige Weidehaltung. Maremmanos arbeiten heute noch in der Rinderhaltung, eigent sich auch für Working Equitation, Trakking oder einfach als Familien- und Freizeitpferd. Ihre Nervenstärke macht sie auch zu einem guten Anfängerpferd.
[IMG 3]
Bitte loggen Sie sich ein, um die Kommentarfunktion zu nutzen.
Falls Sie noch kein Agrarmedien-Login besitzen:
Jetzt registrieren