Die Royal Commission, eine nationale Untersuchungskommission, solle angesichts des enormen Ausmasses der Brände Möglichkeiten zur schnelleren Reaktion auf Notlagen prüfen, teilte Premierminister Scott Morrison am Donnerstag mit. Die oppositionelle Labour-Partei warf Morrison dagegen vor, von den tatsächlichen Problemen ablenken zu wollen, anstatt «den Klimawandel wirklich zu beheben und die Emissionen unter Kontrolle zu bringen».

Laut Morrison soll die Untersuchungskommission ihre Ergebnisse bis Ende August vorlegen, damit die Empfehlungen vor Beginn der nächsten Buschbrandsaison umgesetzt werden können. Unter anderem solle das Gremium mögliche neue Befugnisse der Regierung zu einer früheren Ausrufung des Notstands prüfen. Nach Ansicht des Regierungschefs könnte dies eine schnellere Reaktion auf die Buschfeuer ermöglichen. Die Untersuchung der Royal Commission soll vom ehemaligen Chef der australischen Luftwaffe, Mark Binskin, der pensionierten Richterin am australischen Bundesgerichtshof, Annabelle Bennett, sowie Andrew Macintosh, einem Professor für Umweltrecht, geleitet werden.

Die Busch- und Waldbrandsaison in Australien hatte im vergangenen Herbst nach monatelanger Dürre und wegen Rekordtemperaturen besonders früh begonnen und war besonders zerstörerisch. Die Feuer zerstörten im Osten und Süden des Landes mehr als zehn Millionen Hektar Land und mehr als 2500 Häuser. 33 Menschen sowie schätzungsweise mehr als eine Milliarde Tiere kamen ums Leben.

Australiens Regierungschef Morrison ist ein glühender Verteidiger der mächtigen klimaschädlichen australischen Kohleindustrie und wurde für seinen Umgang mit den monatelangen Buschbränden scharf kritisiert. Erst verspätet hatte er einen Zusammenhang der verheerenden Feuer mit dem Klimawandel eingeräumt. Morrison bekräftigte jedoch wiederholt seinen Widerstand gegen eine klimafreundlichere Wirtschaftspolitik und verkündete, an seiner Unterstützung der traditionellen Kohleindustrie festhalten zu wollen.