Was ist die Weltklimakonferenz?

«CPO26» so der offizielle Name des diesjährigen Treffens in Glasgow, bedeutet «Conference of the Parties», die sich zum nun 26. Mal trifft. Mit «Parties» sind die teilnehmenden Vertragsstaaten und -partner gemeint. Diese haben 1992 die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen unterzeichnet. Das Dokument wurde am 9. Mai 1992 in New York verabschiedet und im selben Jahr in Rio de Janeiro von Vertretern von 154 Staaten unterschrieben. Mittlerweile sind 197 Staaten Vertragspartner des Klimaabkommens. Sie treffen sich jährlich zu Weltklimakonferenzen und ringen dabei um konkrete Massnahmen zum Klimaschutz.

Dieser ist auch der wichtigste Grundsatz des Abkommens für die jetzige und kommende Generation. Dabei sollen besonders die Treibhausgase schrittweise reduziert werden. Inwiefern die einzelnen Länder in Aktion treten, wird in Anhängen des Vertrages festgehalten und ist abhängig davon, was die Mitgliedstaaten leisten können. Entwickelte Länder, die OECD-Staaten, sollen dabei eine führende Rolle übernehmen. Die besonderen Bedürfnisse, Gegebenheiten und Lasten der Entwicklungsländer sollen bei den Massnahmen  berücksichtigt werden.

In Glasgow wird nun das Klimaabkommen der Konferenz CPO21 in Paris 2015. Mit dem Pariser Abkommen verpflichteten sich erstmals alle Mitgliedstaaten, Minderungsziele zu definieren, umzusetzen und deren Einhaltung nun in Glasgow zur Überprüfung vorzustellen. Man einigte sich darauf, dass die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad — möglichst 1,5 Grad — begrenzt wird.

Wann findet die Weltklimakonferenz statt?

Die COP26 beginnt am 31. Oktober und endet am 14. November 2021. Informationen teilt das Organisationskomitee auf verschiedenen Plattformen wie Youtube, Instagram und auf der eigenen Webseite

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Was kann man von «CPO26» in Glasgow erwarten?

Glasgow ist darum so wichtig, weil die Staaten ihre Massnahmen alle fünf Jahre an den Klimakonferenzen auf den Prüfstand stellen müssen. Aufgrund der Corona-Pandemie findet dies nun mit einem Jahr Verspätung statt. Die Erwartungen sind hoch, denn schon im Vorfeld ist klar, dass das in Paris definierte Ziel noch in weiter Ferne ist. Konkrete aber vor allem massive Verbesserungen der Massnahmen sind nötig. 

«Bei dieser Weltklimakonferenz müssen wir sehen, dass die Welt genügend Ehrgeiz zeigt, um die Langzeitziele des Pariser Abkommens einzuhalten», sagte Physiker und Klimaforscher Bill Hare in einem Interview mit dem «Science»-Magazin. Dennoch erwartet der Experte keinen «Big Bang». Das besonders, weil zwei wichtige Player ihre Teilnahme am Meeting abgesagt haben. 

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Wer nimmt an der Weltklimakonferenz teil?

Mit Staats und Regierungschefinnen und -chefs von 100 Ländern, über 20'000 Delegierten aus fast allen Ländern der Welt ist die «CPO26» ein Mega-Event. Und doch gab es im Vorfeld zwei schwere Dämpfer. Chinas Regierungschef Xi Jinping hat seine Teilnahme genauso abgesagt, wie Russlands Präsident Vladimir Putin. Dabei ist besonders China, einer der grössten Produzenten von Treibhausgasen, ein wichtiger Teil des internationalen Klimaschutzes. Das Land, so sagt Bill Hare, richte sich zwar langsam in die richtige Richtung aber «zu langsam». 

Auch Indiens Haltung sei matchentscheidend, sagt der Wissenschaftler. «Bei Indien kommt es wohl darauf an, wie viel finanzielle Unterstützung es für den Klimaschutz bekommt.» Generell steht die Befürchtung im Raum, dass viele VertreterInnen aus Entwicklungsländern in Glasgow nicht anwesend sein werden können. Die Impfraten in den Ländern sind sehr niedrig was sie von dem Event ausschliessen könnte. 

Neben den Politikerinnen und Politikern sind auch WissenschaftlerInnen und KlimaschützerInnen vor Ort. Sie dürfen zwar aktiv teilnehmen, haben aber keine Entscheidungsgewalt.

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Wer vertritt die Schweiz in Glasgow

Der Bundesrat hat im August 2021 der Schweizer Delegation das Mandat erteilt, sich in Glasgow für «einheitliche und griffige Regeln für alle Länder» auszusprechen. Die Delegation wird folgendermassen aussehen: «Zum Auftakt der COP26 wird Bundespräsident Guy Parmelin die Schweiz am Treffen der Staats- und Regierungschefs vertreten. Während der zweiten Konferenzwoche treffen sich die Umweltministerinnen und -minister zu Gesprächen auf höchster politischer Ebene. Bundesrätin und UVEK-Vorsteherin Simonetta Sommaruga vertritt die Schweiz an diesem Ministersegment. Die Schweizer Verhandlungsdelegation steht unter der Leitung von Umweltbotschafter Franz Perrez, Chef der Abteilung Internationales des BAFU. Die Delegation umfasst auch drei Vertreter der Zivilgesellschaft aus Wirtschafts- und Umweltkreisen.» 

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Wer sind die grössten Klimasünder?

Ganz oben steht China. Es produziert rund 27 Prozent der weltweiten Treibhausgase. Dicht gefolgt von den USA (14.5 %), Indien (7.2%) und Russland (4.1%). Die Schweiz befindet sich nicht in den ersten 50 Ländern mit dem höchsten CO2-Ausstoss. 

Das deutsche NGO «Germanwatch» veröffentlichte gemeinsam mit dem «New Climate Institut» ein Ranking, das neben dem effektiven Ausstoss von Treibhausgasen auch Punkte wie Klimapolitik, Investitionen in erneuerbare Energien, und Verbrauch pro Kopf betrachtet. Hier ist China nicht einmal in den Top Ten, die USA aber, führen dieses wenig schmeichelhafte Ranking an. Dies wohl auch, weil Präsident Joe Biden, 78, die Verfehlungen seines Vorgängers Donald Trump, 75, ausbaden muss. Dieser war während seiner Amtszeit aus dem Pariser Klimaabkommen ausgetreten und hatte wirtschaftliche Interessen des Landes vor jene des Klimas gestellt. Biden versprach während seines Wahlkampfes viel in Sachen Klimaschutz. «Die Pläne des designierten neuen Präsidenten Biden eröffnen grosse Chancen, dass sich diese Bewertung deutlich verbessern könnte – allerdings nur, wenn die Ankündigungen aus dem Wahlkampf tatsächlich umgesetzt werden. Angesichts der noch unklaren Mehrheitsverhältnisse im Senat ist unsicher, wie viel davon realisiert wird», schreiben die Autoren von «Germanwatch» in ihrem Bericht.