«Am 29. November ist ein Meteorit von etwa 500 Gramm im Wallis eingeschlagen», sagte Michaël Cottier, Wissenschaftsvermittler am Observatorium François-Xavier Bagnoud in St-Luc im Val d'Anniviers, am Montag im Gespräch mit dem Lokalradio Rhône FM. Der Hauptteil des Meteors müsse auf der Seite des Corbassière-Gletschers im Val de Bagnes gelandet sein, aber kleinere Trümmerteile könnten durch den Wind auch abgelenkt worden sein, fügt er hinzu.

Da das Gebiet nicht leicht zugänglich und im Winter gefährlich ist, wurde der Meteorit noch nicht gefunden. Cottier ruft dazu auf, «keine unnötigen Risiken einzugehen, um diesen zu suchen.» Er forderte alle Interessierten auf, bei ihren Spaziergängen in der Region auf Felsen und Steine zu achten, sobald der Frühling einzieht.

Video: Aufnahmen eines Meteoriten-Einschlags in Russland 2013

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Meteoriten können wertvoll sein

«Wir werden eine Seite auf unserer Website zur Verfügung stellen, die zusammenfasst, wie ein am Boden gefundener Meteor aussieht und worauf man achten sollte. Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren, damit wir Ihnen sagen können, ob es sich um die richtige Spur handelt oder nicht», sagte er weiter.

Einige sehr, sehr seltene Meteoriten könnten wertvoll sein, wie es bei Marsmeteoriten der Fall ist. In diesem Fall sollte man jedoch nicht erwarten, Milliardär zu werden, das Interesse an der Entdeckung sei eher wissenschaftlicher Natur. Cottier rief dazu auf, das Museum für Erdwissenschaften in Martigny oder das Observatorium François-Xavier Bagnoud in Saint-Luc zu kontaktieren, damit der Stein in ein Museum gebracht und dort analysiert werden kann.

Schätzungen zufolge schaffen es pro Jahr rund 500 Meteoriten, die Erdatmosphäre zu durchdringen. Sie stürzen dann oft als glühende Feuerbälle auf die Oberfläche der Erde. Nur in zwei Prozent der Fälle werden die Gesteinsbrocken gefunden.

Twannberg-Meteorit: Ein Schweizer Superstar

Am wohl bekanntesten ist der in der Schweiz gefundene Twannberg-Meteorit. Er schlug vor rund 160'000 Jahren in der Region Twann am Bielersee ein und hinterliess ein sogenanntes Streufeld, sprich eine grosse Ansammlung grosser und kleiner Fragmente. Er ist aber auch darum so bekannt und aussergewöhlich, weil es sich bei ihm um einen Eisenmeteoriten handelt. Der einzige, der jemals in Europa gefunden wurde und einer von nur sechs weltweit. Bei Eisenmeteoriten handelt es sich um die Kerne längst vergangener Asteroiden oder kleiner Planeten. Sie machen gerade zwei Prozent der mehr als 64'000 bekannten Meteoriten aus, die die  Meteoritical Society auflistet.

Bis anhin wurden 600 Teile des Meteoriten in der Region rund um den Fluss Twann gefunden. 1984 fand die Bäuerin Margrit Christen beim Pflügen ihres Haferfeldes einen auffällig schweren Stein mit rostiger Kruste. Ein Teil des Twannberg-Meteoriten mit satten 15.9 Kilo. Erst Jahre später wurde, von einem Antiquitätenhändler auf einem Dachboden, ein weiteres Stück gefunden. Danach brach ein regelrechter Goldrausch um die spannenden Steine los. «Die Jäger des verlorenen Schatzes», wie sich eine Gruppe von Suchenden bestehend aus Forschern und Freiwilligen nennt, machten sich mit Metalldetektoren auf ins Bieler Seeland und sammelten bis anhin 1000 Teile. Ein Grossteil der Fundstücke aus dem All sind im Naturhistorischen Museum der Stadt Bern zu sehen.