Das Zentrum des Sturms, der in Ländern wie Grossbritannien, Frankreich und Belgien «Ciara» genannt wird, lag erst nördlich von Schottland und verlagerte sich dann zur Norwegischen Küste. Vor allem im Nordwesten des Kontinents blieben deshalb Haushalte ohne Strom, Zugfahrten und Flüge fielen aus. In Polen starben wegen des Sturms eine Frau und ihre Tochter.

Stromausfälle
In Grossbritannien kam am Sonntag ein Autofahrer durch einen umstürzenden Baum um. Der 58-Jährige war zwischen Winchester und Micheldever in Südengland unterwegs, teilte die Polizei mit. In einigen Regionen brachte der Sturm binnen 24 Stunden so viel Regen, wie sonst in eineinhalb Monaten fällt. Mehr als 20'000 Haushalte waren in der Nacht zum Montag ohne Strom. Überschwemmungen und umgestürzte Bäume behinderten den Verkehr auf Strassen und Schienen erheblich.

Mit Orkanböen und ergiebigen Regenschauern ist der schwere Wintersturm «Sabine» am Montag durch Deutschland gezogen und hat für erhebliche Probleme gesorgt. Der Zugverkehr war nach Angaben der Deutschen Bahn stark gestört, das galt vor allem in Bayern und Baden-Württemberg. Dort lief «Sabine» am Montag erst zu voller Stärke auf, es galten Unwetterwarnungen. In Frankfurt kippte ein Kran auf den Dom, auf Wangerooge brachen Teile des Nordseestrands weg, bei der Bahn und an Flughäfen herrschte zeitweise Stillstand.

Abgedeckte Dächer
In Belgien verursachte der Sturm etliche Schäden. Medienberichten zufolge wurde jedoch niemand verletzt, als vielerorts im Land Bäume und Baugerüste umstürzten und die Böen Dächer abdeckten. Züge fuhren auf vielen Strecken verspätet oder eingeschränkt. Im Hafen von Antwerpen kippten aufeinandergestapelte Container um. In Zottegem westlich von Brüssel fällte der Sturm eine etwa 150 Jahre alte Pappel, die laut dem Sender VBRT als eingetragenes Naturdenkmal geschützt war.

In Frankreich waren zunächst rund 130'000 Haushalte ohne Strom. Betroffen waren nach Angaben des Netzbetreibers Enedis der Grossraum Paris sowie Nord- und Ostfrankreich, wo auch zahlreiche Verbindungen mit Regionalzügen entfielen. Für mehr als 30 Départements dauerte die vom französischen Wetterdienst Météo-France ausgerufene erhöhte Alarmbereitschaft am Montag an. Dutzende Flüge fielen aus.

Ein Toter in der Schweiz
Auch in Österreich und der Schweiz kam es zu Beeinträchtigungen im Flug-, Bahn- und Strassenverkehr. Bei dem Sturm wurde am frühen Montagmorgen bei Les Montets FR ein Mann bei der Kollision seines Autos mit dem Anhänger eines leichten Anhängerzugs getötet. Die Freiburger Kantonspolizei geht davon aus, dass starker Wind den hinteren Teil des Anhängerzugs auf die Gegenfahrbahn wehte.

In der Gemeinde Wald krachte eine S-Bahn am Montagmorgen in einen umgestürzten Baum. Verletzt wurde niemand. Ein ähnlicher Unfall ereignete sich am Sonntagabend in Moutier, auch dort gab es keine Verletzten. An den Flughäfen Zürich, Basel-Mülhausen und Wien fielen durch den Sturm seit Sonntagabend zahlreiche Flüge aus.

Feuerwehren im Dauereinsatz
In Tschechien waren zeitweise mehr als 300 000 Haushalte ohne Elektrizität, weil Stromleitungen durch umstürzende Bäume beschädigt wurden, wie Energieversorger mitteilten. Die Feuerwehren waren im Dauereinsatz, um Strassen freizuräumen und Dächer zu sichern.

In Prag wurden ein 15 Jahre alter Junge und ein 14 Jahre altes Mädchen verletzt, als ein Baum auf einem Spielplatz umstürzte. In der Grenzstadt As und im südböhmischen Bezirk Prachatice wurden zwei Fahrer verletzt, als Bäume auf ihre Autos krachten. Im Bahnverkehr kam es zu zahlreichen Ausfällen und Verspätungen.

In Polen wurden im Skiressort Bukowina Tatrzanska im Süden des Landes am eine Frau und ihre Tochter auf einem Parkplatz von herabfallenden Dachteilen erschlagen. Laut einem Polizeisprecher wurden eine weitere Frau und ein Junge bei dem Unglück verletzt und mit leichteren Kopfverletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Am Montag waren zudem mehr als 55'000 Haushalte ohne Strom, wie die Nachrichtenagentur PAP berichtete.

In Estland waren am Montag 2300 Haushalte ohne Elektrizität, in Litauen waren es gut 3000 Haushalte, wie die örtlichen Stromversorger mitteilten. Besonders betroffen waren Haushalte in den küstennahen Regionen an der Ostsee. Wegen der starken Winde und der damit verbundenen hohen Wellen kam der Fährbetrieb teilweise zum Erliegen. Auch der Flugverkehr war betroffen.