Nur ein Zehntel der Schweizer Hochmoore hat das vergangene Jahrhundert überlebt. 90 Prozent wurden trockengelegt,
beispielsweise für Weiden, Äcker oder Torfabbau. Normalerweise sind Moore CO2-Senken, das heisst sie speichern das Treibhausgas.

Weltweit absorbieren Moore jährlich 150 bis 250 Millionen Tonnen CO2 aus der Atmosphäre. Mit der Trockenlegung baut sich das Pflanzenmaterial im Torfkörper der Moore jedoch ab, und das CO2 entweicht allmählich. In der Schweiz gehen 19000 Tonnen CO2 der jährlichen Emissionen darauf zurück.

Die Lösung wäre einfach: Bewässert man die trockengelegten Hochmoore wieder, entweicht auch kein CO2 mehr. Zudem können sie wieder anfangen, das CO2 zu speichern.

In diese Regeneration der Schweizer Hochmoore können Unternehmen und Privatleute nun investieren, wenn sie ihre CO2-Emissionen kompensieren möchten: Gemäss der Nachrichtenagentur sda Experten der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) haben ein Verfahren entwickelt, um die kompensierbare Emissionsmenge durch Moor-Renaturierung abzuschätzen.

Eigenes Modell für die Schweiz
In einzelnen europäischen Ländern gebe es zwar bereits die Möglichkeit, CO2-Emissionen zugunsten der Moore zu kompensieren, schrieb die WSL am Donnerstag in einer Mitteilung. Die ausländischen Modelle liessen sich jedoch nicht so einfach auf die Schweiz übertragen. Deshalb brauchte es das Schweiz-spezifische Berechnungsmodell, das die Fachleute «max.moor» tauften und dasbereits von zwei Kompensationsanbietern genutzt werde.

Das Modell beruht auf der Tatsache, dass sich Torf bei fortwährender Entwässerung abbaut und CO2 freisetzt. In einem wieder vernässten Moor binden hingegen allein die obersten 50 Zentimeter der Torfschicht 1000 Tonnen CO2 pro Hektar, die sonst ausgestossen würden, schrieb die WSL. Ein Flug von Zürich nach New York verursache zum Vergleich 1,2 Tonnen CO2-Ausstoss pro Person.

Neben dem positiven Effekt auf den Klimaschutz fördert die Hochmoor-Renaturierung auch die Artenvielfalt und den Hochwasserschutz. Erst kürzlich warnten BirdLife Schweiz und die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz, dass der Zustand der Hochmoore und rund eines Drittels der Flachmoore alarmierend sei - trotz Verfassungsauftrag zum Schutz der Schweizer Moore.