Vor fast 20 Jahren, kurz bevor der damalige US-Präsident Bill Clinton 2001 aus dem Weissen Haus auszog, erliess er ein Dekret, das den Bau von Strassen und die Rodung in grossen Teilen von «National Forests» in den ganzen Vereinigten Staaten verbot. Darunter auch der Tongass National Forest im Südosten von Alaska. Dieser als «Roadless Rule» bekannte Erlass wurde über die Jahre immer wieder torpediert. Wie die «Washington Post» am Dienstag berichtete, habe es nun auch der amtierende Präsident Donald Trump auf das Verbot abgesehen. Er soll seinen Landwirtschaftsminister Sonny Perdue angewiesen haben, Alaska von der Regel auszunehmen.    

So sollen 38'000 Quadratkilometer, mehr als die Hälfte des 68'000 Quadratkilometer grossen Tongass, zur Nutzung freigegeben werden. Zum Vergleich: Die Fläche der Schweiz umfasst etwa 41'000 Quadratkilometer. Im Gegensatz zur dichtbesiedelten Schweiz ist der Tongass aber ein noch weitgehend unberührtes Naturparadies, bestehend aus gemässigtem Regenwald und unzähligen Fjorden. Eine Öffnung für die Industrie gefährde laut der «Washington Post» mehr als de Hälfte des noch intakten gemässigten Regenwaldes der Welt.    

Obwohl die Holzwirtschaft in Südostalaska nur 1 Prozent der Jobs stellt, begrüsse das republikanische Alaska den Plan. Umweltschützer dagegen sind entsetzt. So haben sich verschiedene Organisationen und Kleinunternehmer aus der Region zusammengetan, um die Regierung zur Mässigung zu ermahnen. Sie sehen nicht nur die Wildnis, sondern auch das lokale Gewerbe, die Tourismus- und Sportindustrie, sowie die Lachsfischerei gefährdet.