Am Montag hatten die Umweltverbände BirdLife Schweiz, Pro Natura und WWF Schweiz einen Bericht zur Umsetzung der «Strategie Biodiversität» des Bundesrats vorgelegt. Sie kamen zum Schluss: Zur Rettung der bedrohten Biodiversität sei nichts geschehen, der Bund schaue nur zu («Tierwelt Online» berichtete).  

Von den 18 strategischen Zielen des Bundesrats könne nur ein einziges erreicht werden. Nur bei 14 von 120 Teilzielen werde genug getan, um sie zu erreichen. Für die 106 anderen Teilziele werde nichts oder viel zu wenig unternommen.

Auch Bauf alarmiert  
Am Mittwoch veröffentlichte nun das Bundesamt für Umwelt (Bafu) seine eigene Studie «Biodiversität der Schweiz» – und zeichnet darin ebenfalls «ein alarmierendes Bild»: Zahlreiche natürliche Lebensräume wie Trockenwiesen und Feuchtgebiete seien nur noch als Restflächen vorhanden.  

Das Verschwinden dieser Gebiete erhöhe das Risiko, dass diejenigen Arten ausstürben, die von diesen Lebensräumen abhängig seien. Die Folge davon seien eine sinkende Vielfalt der Lebensräume und eine Homogenisierung von Landschaften und Artengemeinschaften.

Mehr Siedlungen und Klimaerwärmung  
Als Grund für den Schwund der Biodiversität gibt das Bafu zum einen den wachsenden Flächenbedarf für Wohnraum an, aber auch die intensive Nutzung von Boden und Gewässern durch die Landwirtschaft. Zum anderen werde der Druck von invasiven Arten, Mikroverunreinigungen und die hohe Belastung durch Stickstoff durch die Klimaerwärmung immer grösser.  

Der Bundesrat habe deshalb bereits 2016 die Mittel für Sofortmassnahmen zur Aufwertung der Biotope von nationaler Bedeutung und der Waldbiodiversität für die Jahre 2017 bis 2020 auf 135 Millionen Franken erhöht, sagte Gabriella Silvestri von der Abteilung Ökosysteme und Landschaften im Bafu auf Anfrage. Das Ziel des Berichts sei es jedoch nicht gewesen, die bundesrätliche Strategie zu bewerten, sondern lediglich den Zustand der Biodiversität aufzuzeigen.

Massnahmen gehen nicht weit genug  
Im Rahmen der Strategie Biodiversität des Bundesrates hätten Bund und Kantone zwar verschiedene Massnahmen ergriffen, wie die Schaffungen von Waldreservaten und Biodiversitätsförderflächen im Agrarland, die Förderung von Gewässernaturierungen und den Schutz von Lebensräumen von nationaler Bedeutung wie Moorlandschaften.  

Trotzdem anerkennt das Bafu, dass der Biodiversitätsverlust dadurch nicht gestoppt, sondern nur gebremst werden konnte. Die Schutzmassnahmen müssten in Zukunft konsequenter vollzogen werden, denn zahlreiche dieser Flächen könnten wegen mangelnder Qualität ihre Funktion nicht mehr zu erfüllen.