Vigier hatte im November angekündigt, die Vorwürfe der Blausee-Besitzer rund um den Swiss Economic Forum-Gründer Stefan Linder intern zu untersuchen. Die Blausee-Besitzer vermuten, dass giftige, auf dem Gelände des Steinbruchs deponierte Materialien die Fische beim Blausee getötet haben könnten. Das Gift könnte via Grundwasser in die Fischzucht gelangt sein.

Zu diesen internen Untersuchungen liegt nun ein Zwischenbericht vor. Demzufolge haben Wasserproben auf dem Gelände des Steinbruchs stets unbedenkliche Werte ergeben. «Von einer Gefährdung der Umwelt ist nach heutigem Wissensstand nicht auszugehen».

Gezeigt hat sich laut Vigier aber, dass Material, das im Steinbruch zur Auffüllung von Gruben verwendet wurde, «möglicherweise bewusst falsch deklariert» worden ist. Vigier hat deshalb die Kontrollen verschärft und die Zusammenarbeit mit einem Transportunternehmen beendet.

Das Unternehmen prüfe rechtliche Schritte gegen dieses Transportunternehmen, heisst es weiter. Eine Gefährdung des Grundwassers bestehe aber eben nicht.

Laut Kanton Bern «illegal»
Die Mitholz-Blausee-Affäre begann im September 2020. Damals berichteten die Blausee-Besitzer von Materialablagerungen aus dem Lötschberg-Scheiteltunnel auf dem Gelände des Vigier-Steinbruchs. Der obere Lötschberg-Tunnel wird derzeit von der Betreiberin BLS saniert.

Später zeigte sich, dass die BLS schon seit 2012 Altschotter aus verschiedenen Baustellen nach Mitholz geliefert hatte. Noch etwas später wurde bekannt, dass beispielsweise auch Betonschlamm nach Mitholz transportiert wurde.

Der Vorsteher des bernischen Amts für Wasser und Abfall (AWA), Jacques Ganguin, sagte im September 2020 in der «Rundschau» des Schweizer Fernsehens SRF, Aushub aus dem Lötschberg-Scheiteltunnel sei illegalerweise auf dem Gelände des Mitholzer Steinbruchs deponiert worden.

Laut Ganguin hätte alles Material nach Wimmis BE in eine spezialisierte Anlage gebracht und dort gewaschen werden sollen.

Gleisaushub wiederverwertet
Dazu schreibt Vigier, der von der BLS angelieferte, als wenig bis stark verschmutzt klassierte Gleisaushub sei von Vigier weitertransportiert und vorschriftsgemäss entsorgt worden.

Unverschmutzten sowie «tolerierbaren» Gleisaushub habe Vigier «zum überwiegenden Teil» im Aufbereitungsprozess von «Primärmaterial» aus dem Steinbruch wiederverwertet. Das bedeute, dass unverschmutzer oder «tolerierbarer» Gleisaushub zusammen mit Primärmaterial gebrochen, gesiebt und gewaschen worden sei.

Der Ausschuss sei auf dem Gelände zur Wiederauffüllung von Gruben verwendet worden. Ebenfalls auf dem Gelände deponiert wurde die sogenannte «Grobfraktion» von Gleisaushub aus dem Lötschberg-Scheiteltunnel, welcher nach 2018 angeliefert wurde.

Ein Teil dieses dort abgelagerten Materials sei im Sommer 2020 in Abstimmung mit dem AWA ausgebaut und entsorgt worden. Die internen Untersuchungen hätten gezeigt, dass sich noch weitere Mengen dieses Materials auf dem Gelände befänden.

«Tolerierbar» gleich schwach verschmutzt
Auf Anfrage ergänzte Didier Kreienbühl, Leiter der Personal- und Kommunikationsabteilung von Vigier, unter «tolerierbarem» Material werde schwach verschmutztes Aushub- und Ausbruchmaterial verstanden. Es handle sich um einen früher auch von den Behörden verwendeter Begriff.

Im Rahmen der laufenden Untersuchungen werde geprüft, ob die Ablagerung von Ausschuss-Material auf dem Mitholzer Gelände rechtmässig gewesen sei. Diesbezüglich stehe Vigier mit dem AWA in Kontakt. Bekanntlich läuft eine Strafverfahren wegen des Verdachts auf Verstösse gegen das Gewässerschutz-, Umweltschutz- und das kantonale Abfallgesetz.

Vigier habe in Mitholz keine alten Eisenbahnschwellen abgelagert. Das Unternehmen habe indes seinen Umschlagplatz der Tunnelbaufirma Marti zur Verfügung gestellt, welche dort Gleisjoche zwischengelagert habe. Diese Zwischenlagerung sei letztes Jahr eingestellt worden.