«Mir Senne heis luschtig» heisst es in einem bekannten Volkslied. Mag sein, dass der Spass bei den Sennen zwischendurch tatsächlich seinen Platz hatte. Doch vor allem bestimmten harte Arbeit und Entbehrungen das Leben auf der Alp. Wie es einst ausgesehen haben mag, kann man sich beim Blick in die Sennhütte aus dem Jahr 1501 vorstellen, die im Freiluftmuseum Ballenberg zu sehen ist.

Sie steht gleichzeitig an dem Ort, an dem sie einst erbaut wurde. Heute ist sie eine der am besten erhaltensten ihrer Art – und in Publikumsmagnet. Denn im Freilichtmuseum besteht die Möglichkeit, einen Blick in die Behausung zu werfen. 

Es ist dunkel im Innern der Sennhütte, der Hauptraum hat keine Fenster. Überhaupt ist alles spartanisch gehalten in diesem schmucklosen Zweckhaus. Der Bau ist praktisch ausgelegt. Nicht einmal einen speziellen Rauchabzug gibt es.

Wenn früher in der Küchenecke gefeuert wurde, entwich der Qualm durch die Zwischenräume der Balken. Der Blick fällt auf den vorgelagerten Melkstand, der überdacht war, sowie auf eine Käserei. Kein Wunder, ist die in Ballenberg ausgestellte Sennhütte auch unter dem Namen «Mälchhiisli» bekannt.  

Ein hartes Leben 
Leben und Arbeiten – bei den Sennen waren sie Eins, und so befindet sich das Schlaflager in diesem Bau gleich nebenan, erreichbar über eine kleine hölzerne Leiter. Die abgebildete Sennhütte ist charakteristisch für das östliche Berner Oberland, wo es zahlreiche gemeinschaftliche Alpen gab und wo man sich mit einfachen Mitteln behelfen musste, auch beim Bau. 

Das Fundament, auf dem die Sennhütten standen, wurde nicht aus Mörtel hergestellt, wie damals üblich. Vielmehr behalf man sich mit dem, was man in der Umgebung fand: Feldsteine tragen den Blockbau. Steine spielen auch auf dem ein wenig geneigten Dach eine Rolle: Sie dienen der Beschwerung der Legschindeln. 

Ein unerlässliches Refugium auf Zeit
Sennhütten hatten eine wichtige Funktion: Sie boten den Menschen ein Zuhause, während sich das Vieh auf der Alp von den üppigen Weiden ernährte und damit den Talbetrieb entlastete. Dort konnte in aller Ruhe gemäht und heu eingefahren werden, bis die Tiere wieder zurück kamen. Die Sennen, die mit ihnen auf der Alp weilten, produzierten vor Ort den Alpkäse, der schon früher gefragt war. Im Spätsommer ging es zurück ins Tal. Dort hielten sie die Delikatesse feil – und verkauften auch gleich einen Teil des gut genährten Viehs.