Forschende der ETH Zürich, der Universität Zürich und der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft untersuchten, wie Wälder, Äcker und Wiesen auf den Sommer 2018 reagierten. Sie präsentierten ihre Resultate aus Messungen von fünf Schweizer Standorten, die zwischen 400 bis 2000 Meter über Meer liegen, nun im Fachmagazin «Phil Trans B» der Royal Society.

Demnach reduzierte sich die Produktivität des Mischwaldes auf der Lägeren und bei den Wiesen auf der Chamau im Kanton Zug um 20 Prozent im Vergleich zu den beiden Vorjahren. Der Nadelwald bei Davos, die Wiese bei Früebüel im Kanton Zug und die Alpweide Weissenstein am Albulapass kurbelten ihre Produktivität jedoch an.

Viel Schnee ist nicht unbedingt hilfreich
Die höher gelegenen Ökosysteme profitierten nicht nur von den warmen Temperaturen, sondern auch von den ergiebigen Schneefällen im Winter zuvor. Dadurch konnten sie sich einen Feuchtigkeitsspeicher für den Sommer aufbauen – das gelang den tiefer gelegenen Standorten nicht.

«Die Wasserverfügbarkeit ist ein entscheidender Faktor, wie Ökosysteme Hitzeperioden überstehen», sagte Nina Buchmann von der ETH Zürich gemäss der Mitteilung vom Montag. «Deshalb muss man bei der Untersuchung einer Dürre nicht nur die eigentliche Trockenperiode berücksichtigen.»

Ökosysteme speicherten zum Teil weniger CO2
Fast alle untersuchten Systeme nahmen im trockenen und heissen Sommer 2018 nicht nur mehr Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre auf, sondern setzten gleichzeitig auch mehr des Treibhausgases frei.

«Insgesamt resultiert das in einer geringeren Netto-Kohlenstoffaufnahme für die beiden Wälder und die Wiese auf der Chamau», sagte die Erstautorin Mana Gharun, ebenfalls von der ETH. Das sei ein ungünstiger Befund, da man unter wärmeren Bedingungen davon ausgehe, dass Ökosysteme als Kohlenstoffsenken einen Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels leisten könnten.

Für die Fichten wird es ungemütlich
Dass die Wälder in der Schweiz im Hitzesommer nachhaltigen Schaden erlitten hatten, zeigte bereits eine Basler Studie. Demnach vertrockneten die Bäume schneller, trieben im Folgejahr nicht mehr aus oder waren gar abgestorben. Auch Buchmann sagte nun: «Für die Fichten im Tiefland wird es mittelfristig ungemütlich.» Denn Fichten schlagen nicht tiefe Wurzeln, wodurch sie eher von Dürren betroffen sind als andere Bäume.

Zwar erholen sich Wiesen nach einer Trockenphase schneller als Wälder. Doch wenn wegen der zunehmenden Trockenheit im Sommer in tieferen Lagen weniger Gras wächst, hat das direkte Konsequenzen für die Milch- und Fleischproduktion.