Hunde und Gärten – das passt zusammen wie Hunde und Kauknochen oder Hunde und Ballspiele. Vor allem in der warmen Jahreszeit können Hunde etliche Stunden am Tag im Garten verbringen, wo sie sich in der Regel viel freier als im Haus bewegen können, im Gras schnüffeln, spielen, im Schatten dösen und gemeinsam mit ihren Zweibeinern Sonne und frische Luft geniessen. Einen Garten kann man auch wunderbar nutzen, um neue Lektionen in einer ablenkungsfreien Umgebung zu üben. Und schliesslich heisst es ja immer, dass Hundebesitzer idealerweise auch einen Garten haben sollten.

So weit die Theorie. Wer schon mal einen ungestümen, buddelwütigen, sprungbegabten oder einfach gelangweilten Hund ohne Vorbereitung auf einen gepflegten Garten losgelassen hat, weiss, dass die Praxis ganz anders aussehen kann. Dann verwandelt sich das Tulpenbeet in Kürze in einen Sandkasten, das Koibecken wird zur Badewanne umfunktioniert, der englische Rasen ist voller gelber Flecken, und die Nachbarn beschweren sich über das andauernde Hundegebell.

Dem Vierbeiner ist es ziemlich egal, ob er Gärtnerambitionen vernichtet. Für ihn ist ein schöner Ort zum Knochenverbuddeln naturgemäss wichtiger als Blumenrabatten und gepflegte Kieswege. Aber mit der richtigen Gartengestaltung und ein wenig Erziehung ist es durchaus möglich, dass alle auf ihre Kosten kommen.

Sicherheit hat oberste Priorität
Hunde stellen an einen Garten ganz ähnliche Ansprüche wie Kinder: Sie haben gerne Platz zum Rennen und Toben, spielen mit Vorliebe im Dreck und lieben «Abenteuer-Ecken» zum Klettern und Erforschen. Bevor man sich Gedanken um fantasievolle Gestaltungselemente macht, hat aber bei Hunden genau wie bei Kindern ein ganz anderer Punkt Priorität: die Sicherheit. Das bedeutet, möglichst alle Giftpflanzen, also zum Beispiel Goldregen und Fingerhut, sowie giftige Pestizide, Schneckengift und Kunstdünger aus dem Garten zu verbannen. Gefährliche Gartengeräte wie spitze Rechen und Heckenscheren sollten nach Gebrauch wieder im Schuppen verstaut werden. Oberste Priorität, das gilt ganz besonders in dicht besiedelten Gebieten, an stark befahrenen Strassen und wenn der Hund auch mal alleine im Garten bleiben soll, hat zudem ein solider Zaun, der weder übersprungen noch untergraben werden kann. Dicht gewachsene Hecken sind zusätzlich ein guter Sichtschutz und halten manche, allerdings nicht alle Hunde davon ab, Nachbarn oder Passanten anzubellen. Bei der Auswahl der Heckenpflanzen sollte man daran denken, dass Dornengewächse bei sehr übermütigen und unvorsichtigen Hunden buchstäblich ins Auge gehen können.

Wer Platz hat, sollte eine möglichst grosse, zusammenhängende Rasen- oder Wiesenfläche anlegen, auf der der Hund toben und mit seinen vier- oder zweibeinigen Kumpels spielen kann. Auf dem Rasen kann man auch Agilityhindernisse wie Slalomstangen, kleine Sprünge, Wippen oder Tunnel aufstellen. Wer sich an gelben Flecken auf dem schönen Grün stört oder Kinder hat, die im Garten herumkrabbeln, sollte dem Hund beibringen, dass der Rasen kein WC ist. Stubenreine Hunde lernen mit ein wenig Training schnell, sich nicht oder nur in einer dafür vorgesehenen, mit Rindenmulch oder Sand bedeckten «Toilettenecke» im Garten zu lösen. Das Hundeklo im Garten kann mit Büschen kaschiert werden und sollte natürlich regelmässig gereinigt werden.

Toben, buddeln, planschen
Nicht besonders ansehnlich, aber bei Hunden überaus beliebt sind auch spezielle Buddel­ecken mit Sand oder lockerer Erde, in denen der Hund ausgiebig Löcher buddeln oder seine Knochen verscharren darf. Für eine neue Buddelecke begeistern kann man den Hund zum Beispiel, indem man an der vorgesehenen Stelle einige Leckerbissen vergräbt. Mit optischen Barrieren wie dicken Ästen am Boden kann man den Bereich begrenzen. Bevor der Hund verinnerlicht hat, dass er nur an bestimmten Stellen buddeln darf, sollte man Gemüsebeete vorsichtshalber einzäunen. Auch Hochbeete werden von den meisten Buddelmeistern in Ruhe gelassen.

Viele Hunde lieben es, auf grösseren Felsbrocken herumzuklettern oder auf Baumstämmen zu balancieren – Elemente, die sich sehr dekorativ in einem naturnah gestalteten Garten integrieren lassen. Überhaupt lockt ein Garten mit Reisighaufen, alten Stämmen, Trockenmauern, einheimischen Büschen und Hecken, Wiesen und verschlungenen Pfaden nicht nur Vögel, Schmetterlinge und andere heimische Wildtiere an, sondern bietet auch hervorragende Möglichkeiten für Such- und Versteckspiele und Nasenarbeit mit dem Hund.

In den warmen Sommermonaten freuen sich die meisten Hunde über eine Abkühlung. Schattenplätze und ständigen Zugang zu frischem Trinkwasser sollte es in jedem Garten geben. Ein besonderer Luxus sind spezielle Hundeplanschbecken, die im Fachhandel in verschiedenen Grössen angeboten werden. Man kann so einen Hundepool natürlich auch selber bauen, zum Beispiel mit fertigen Teichbecken, und sie dadurch optisch besser integrieren. Hierbei ist es wichtig, dass der Hund selber ohne Probleme ein- und aussteigen und im Becken stehen und am besten an manchen Stellen auch liegen kann. Ist schon ein Gartenteich vorhanden, der diese Kriterien nicht erfüllt, sollte man ihn vorsichtshalber einzäunen. Das verhindert, dass das Gewässer in einem unbeobachteten Moment für kleinere Hunde zur lebensgefährlichen Falle wird, und freut auch Fische, Frösche und andere Teichbewohner.

Ein Platz zum Ausruhen
Wichtig für alle Hunde ist ein Plätzchen in der Nähe ihres menschlichen Rudels, also zum Beispiel eine Decke oder ein Körbchen auf der Terrasse, wo es auch ständig Zugang zu frischem Trinkwasser geben sollte. In vielen Fällen ergibt auch eine Hundehütte Sinn. Diese spendet Schatten, schützt vor Wind und Regen und bietet einen ruhigen Rückzugsort bei Gartenpartys oder während des Rasenmähens.

Die meisten Gärten sind nicht gross genug, um alle Gestaltungselemente umzusetzen. Doch selbst kleine Innenhöfe bieten genug Platz, um dem Hund eine gemütliche Ecke im Schatten und eine Sandbuddelkiste einzurichten. Muss man wählen, sollten vor allem die individuellen Vorlieben des Hundes eine Rolle spielen. Ein betagter Neufundländer wird sich über einen grosszügigen Hundepool vermutlich mehr freuen als über Kletterfelsen, während ein Labrador, der für sein Leben gern Bälle apportiert, eher viel Rasenfläche als eine Buddelecke braucht.

Bei allem Enthusiasmus für hundefreundliche Gartengestaltung sollte man eins nicht vergessen: Egal, wie schön und wie gross der Garten ist – er sollte immer nur Ergänzung, nie Ersatz für Spaziergänge, Radtouren und Aktivitäten auf dem Hundeplatz sein. Denn nur ausserhalb des eigenen Territoriums kann der Hund neue Artgenossen kennenlernen, neue Gerüche schnuppern und aufregende Fährten verfolgen.