Ein Haus mit grossem Umschwung, wo Blumen blühen, eine saftige Wiese zum Ausspannen einlädt, Bäume Schatten spenden, das Gemüse gedeiht und sich Frösche und Libellen am Teich tummeln: Das wünscht sich so manche leidenschaftliche Gärtnerin. Manchmal geht dieser Traum in Erfüllung und das Eigenheim mit grosszügiger Grünfläche wird Wirklichkeit. 

Ein Hausbau oder -kauf bringt allerdings eine Menge an Bau- oder Renovations- und Materialkosten mit sich. Die Gartengestaltung wird deshalb meist erst in Angriff genommen, wenn im Haus alles zum Besten steht. Doch um die Brache zu einem blühenden Blickfang zu machen, sind ebenfalls Investitionen nötig – für die dann oft das Geld fehlt. «Reicht das Budget nicht, rücken die Wunschvorstellungen, die man für den Garten gehegt hat, meist in weite Ferne», sagt Stefan Haus, Leiter des Bereichs Garten- und Landschaftsbau beim Branchenverband Jardin Suisse. 

Wer die Arbeit einem Profi in die Hände geben möchte, ist zwar punkto Qualität auf der sicheren Seite. Doch der finanzielle Aufwand ist beachtlich. «Wer gewisse Dinge selber machen kann, fährt deshalb günstiger. Denn das Material muss nicht immer teuer sein», sagt Haus. Platten zu verlegen, einen Gemüsegarten anzulegen oder ein Biotop auszuheben seien durchaus in Eigenregie möglich. 

Einfach sparen
Ohne grossen Aufwand helfen die folgenden Tricks, das Gartenbudget im Rahmen zu halten:

> Wege aus Holzschnitzeln: Sie können aus eigenem Holz mithilfe eines Häckslers kostengünstig selber hergestellt werden.

> Kompost-Erde nutzen: Ein hauseigener Kompost produziert wertvolle Humus-Erde, die im Laden viel kostet.

> Pflanzen tauschen: An Pflanzentauschbörsen können eigene Gewächse kostenlos gegen andere ausgetauscht werden.

> Maschinen und Werkzeug ausleihen: Gartenmaschinen, die nicht oft zum Einsatz kommen, werden vielerorts vermietet; oder man leiht sie vom Nachbarn aus. 

Ohne Schweiss kein Preis
Drei Dinge sind laut dem Experten allerdings zu bedenken, bevor man Schaufel und Spaten anpackt: Man sollte genügend Zeit haben, um die nötigen Arbeiten auszuführen. Muss man auch wirklich Lust auf das Gärtnern haben, denn ohne Leidenschaft wird ein weitläufiger Garten schnell zu einer grossen Bürde. Und der Wille allein genügt nicht; Hobbygärtner müssen auch wissen, was sie tun. 

Haus empfiehlt deshalb, sich vorab zu informieren – entweder im Internet oder bei einem professionellen Gärtner: «Eine einmalige Beratung muss ja auch nicht teuer sein.» Folgekosten aufgrund einer falschen Planung oder Ausführung können hingegen schnell zu einer finanziellen Belastung werden.

Um das Budget zu schonen, ist aber nicht nur Eigenleistung gefragt, sondern auch eine clevere Beschaffungsstrategie. Statt Natursteinplatten können für die Weggestaltung etwa Betonteile verwendet werden. «Beides funktioniert einwandfrei, der Unterschied ist rein ästhetischer Natur», sagt der Fachmann. Will man trotz kleinem Geldbeutel die teurere Variante, könnte Secondhand-Ware die Lösung sein. Auf Internet-Plattformen werden immer wieder Posten von gebrauchtem Gartenmaterial angeboten. «Oder man fragt bei einer Gartenbaufirma nach, ob bei einem Abbruch oder bei einer Neugestaltung eines bestehenden Gartens etwas übrig geblieben ist», empfiehlt Haus. Recycling-Firmen sind ebenfalls eine lohnende Adresse für gebrauchtes Material, das wenig kostet oder sogar gratis ist.

Geht es um die Bepflanzung, nennt Stefan Haus eine einfache Faustregel für Leute, die aufs Geld schauen müssen: «Je exotischer, zierlicher und grösser, desto teurer.» Werden beispielsweise lediglich 50 Zentimeter gros-se einheimische Sträucher in den Garten gepflanzt, ist das Budget weniger stark belastet, als wenn exklusive Jungbäume gesetzt werden. «Aber es dauert dann auch eine gewisse Zeit, bis die Pflanzen den gewünschten Effekt erzielen», betont Haus. Wenn etwa eine Hecke als Sichtschutz geplant werde, benötige es deshalb eine gehörige Portion Geduld. 

Klein und wurzelnackt lohnt sich
Ebenso ist es laut dem Fachmann wichtig, das Wachstumspotenzial der noch kleinen Pflanzen richtig einzuschätzen und ihm Rechnung zu tragen: «Wer viel Fläche zur Verfügung hat, soll jungen Sträuchern und Bäumen genügend Platz einräumen. Denn sind sie zu dicht aufeinander gepflanzt, muss häufiger zurückgeschnitten werden. Das verursacht wiederum Kosten.» Ein weiterer Tipp vom Profi für Sparfüchse sind günstige wurzelnackte Gehölze, die im Winter erhältlich sind. 

Beim Erwerb eines älteren Hauses übernimmt man meist einen bestehenden Garten. Das kann das Budget vordergründig entlasten. Doch der Bestand sollte laut Haus gut unter die Lupe genommen werden: «Vorsicht ist bei sogenannten invasiven Neophyten geboten, also fremdländischen Pflanzen, die alles überwuchern. Solche Arten müssen entfernt werden», warnt der Fachmann. Denn je länger sie bestehen, desto aufwendiger ist das Ausreissen – auch finanziell. So ist etwa der Götterbaum in älteren Gärten noch häufig anzutreffen. Allerdings steht er heute auf einer schwarzen Liste von invasiven Pflanzen und wird im Fachhandel nicht mehr verkauft.

Ein Naturgarten zahlt sich aus
Als weiteres Beispiel einer schnell wuchernden Pflanze nennt Haus zudem den Bambus – dieser wird heute noch gerne gepflanzt, weil er rasch wächst. «Seine Wurzeln breiten sich jedoch so rasant aus, dass auch Sperren auf Dauer nicht helfen. Einmal im Garten, ist Bambus kaum mehr auszurotten.»

Je nachdem für welchen Gartentyp man sich entschieden hat, geht der Unterhalt schnell ins Geld, gibt Haus ausserdem zu bedenken. «Wechselflor ist aufwendig, weil die Pflanzen drei- bis viermal pro Jahr ausgetauscht werden müssen. Mehrjährige Gewächse zahlen sich eher aus.» Generell sei ein Garten im Unterhalt günstiger, je natürlicher er sei, erklärt der Profi. 

Mit ausreichend Zeit und dem Willen, selber anzupacken, sei es so auch mit einem schmalem Budget möglich, einen üppigen Garten zu gestalten. Sind aus finanziellen Gründen nicht alle Projekte aufs Mal realisierbar, rät Haus zur Geduld: «Ob mit grossem oder kleinem Budget, ein Garten ist nie fertig gestaltet.»

Literaturtipp
Tjards Wendebourg: «Viel Garten für wenig Geld», Verlag: Eugen Ulmer,  ISBN: 978-3-8001-7664-9, ca. Fr. 24.–